Halb Vogel, halb Dino
Wie eine Mischung aus Vogel und Dinosaurier sieht er aus, der berühmte Urvogel Archaeopteryx. Zwar ist er heute ausgestorben, doch in den erhaltenen Fossilien erkennt man ihn mit Flügeln und Federn, mit Zähnen, Krallen und einem Echsenschwanz – halb Dinosaurier und halb Vogel. Lebewesen, die wie der Archaeopteryx Merkmale von zwei verschiedenen Organismengruppen zeigen, nennt man Mosaikformen (auch als Zwischenformen oder Brückentiere bekannt). Die zwei Gruppen sind dabei stammesgeschichtlich unterschiedlich alt (zum Beispiel Dinosaurier und Vögel). Mosaikformen sind also Bindeglieder zwischen zwei völlig verschiedenen Arten und zeigen den „Weg“ der Evolution. Sie sind unglaublich wichtige Belege für die Evolutionstheorie, die besagt, dass neue Arten aus bestehenden Arten entstehen – durch schrittweise Veränderung von Merkmalen über einen sehr langen Zeitraum hinweg.
Archaeopteryx, Darwin und die Entstehung der Vögel
Im Jahre 1861 wurde das erste vollständige Skelett eines Archaeopteryx gefunden. Zwei Jahre zuvor hatte der berühmte Wissenschaftler Charles Darwin mit seiner Schrift „Über die Entstehung der Arten“ die Evolutionstheorie begründet. Darwin sagte darin unter anderem voraus, dass es bei der Entstehung neuer Arten Übergangsformen gegeben haben müsse – allerdings ohne dass bereits ein solches Fossil bekannt war. Der Archaeopteryx-Fund zwei Jahre später bestätigte seine Theorie und zeigt ausserdem, dass die Vorfahren der heutigen Vögel Dinosaurier waren, vermutlich kleine, befiederte Raubsaurier. Tatsächlich sind nicht alle Dinosaurier ausgestorben: Einige haben überlebt und sich zu den heutigen Vögeln weiterentwickelt.
Vom Fisch zum Landtier
Weitere Funde von Mosaikform-Fossilien helfen den Wissenschaftlern, das Rätsel der Artentstehung zu lüften. Der Ichthyostega zum Beispiel gilt als das älteste bekannte Landwirbeltier und scheint ein Bindeglied zwischen Fischen und Amphibien zu sein. Noch etwas „älter“ als der Ichthyostega ist der Tiktaalik, ein Knochenfisch mit Merkmalen von Amphibien, der aber noch im Wasser gelebt hat. Ein weiteres berühmtes Brückentier auf dem Weg vom Wasser an Land ist der Quastenflosser. Berühmt ist er vor allem deshalb, weil er heute noch lebt – er gilt als Reliktart. Seine Stellung als direkter Vorfahre der Vierbeiner hat er allerdings eingebüsst (siehe auch Was erzählen uns Fossilien?).