Tiere & Pflanzen

Wie finden Bienen ihren Weg?

Biene auf Blüte

Honigbienen können nicht nur sehr gut sehen, auch ihr Geruchssinn ist hervorragend. Sie riechen mit ihren Antennen (den Fühlern) und erkennen so zum Beispiel Bienen vom selben Stock. Bild: Daniel Prudek/Shutterstock.com

Honigbienen sind ständig unterwegs – um sich und ihren Nachwuchs zu ernähren, müssen die fleissigen Insekten dauernd Pollen, Nektar und Wasser sammeln und fliegen dazu manchmal an Orte, die weit von ihrem Bienenstock entfernt sind. Doch wie finden die Bienen wieder zurück?

Die „innere Landkarte“ der Bienen

Wenn eine junge Honigbiene das erste Mal den Bienenstock verlässt, fliegt sie immer wieder in Bögen zu diesem zurück und prägt sich dessen Lage ein. Das „Navigationssystem“ der Biene benutzt Merkmale der Landschaft (zum Beispiel die Form eines Hügels oder einen bestimmten Baum)  um sich zurechtzufinden. Ihre beiden Facettenaugen (Augen, die aus unglaublich vielen kleinen Einzelaugen bestehen) ermöglichen der Biene dabei einen Rundumblick, ohne dass sie den Kopf bewegen muss. Die Flugbögen der jungen Biene werden immer grösser, so lernt sie immer mehr Landschaftsmerkmale kennen. Wenn sie dann auf Nahrungssuche fliegt, kann sie ihre „innere Landkarte“ mit der Umwelt abgleichen und weiss so, wo sie sich befindet.

Die Sonne hilft bei der Navigation – sogar an bewölkten Tagen

In unpolarisiertem Licht dreht sich die Lichtwelle um die Ausbreitungsrichtung.

Die Schwingungsrichtung (Polarisation) beschreibt die Ebene, in welcher sich eine Lichtwelle ausbreitet. In unpolarisiertem Licht ändert sich diese Ebene ständig, sie dreht sich quasi um die Ausbreitungsrichtung. Die rote und die blaue Wellen sind nur zwei von unzähligen Möglichkeiten, wie eine Welle zur Ausbreitungsrichtung stehen kann. Bild: SimplyScience

Bienen besitzen nicht nur andere Augen als wir, sie sehen auch andere Farben. Rot nehmen die Bienen als schwarz oder dunkelgrau wahr, dafür sehen sie für uns unsichtbares UV-Licht. Ausserdem erkennen Bienen die Schwingungsrichtung des Sonnenlichts (man nennt dies „Polarisation“), also in welcher Ebene die Lichtwellen in Bezug zur Ausbreitungsrichtung stehen.

Neben den Landschaftsmerkmalen brauchen die Insekten nämlich auch den Stand der Sonne als Orientierungshilfe. An sonnigen Tagen kann das ja jeder. Aber was machen die Bienen an bewölkten Tagen? Dann hilft ihnen eben ihre Fähigkeit, die Polarisation des Tageslichtes zu sehen – so können sie den Stand der Sonne sogar dann erkennen, wenn sich diese hinter Wolken versteckt.

Sogar von fremden Orten finden die Bienen nach Hause

Auf ihrem Flug merkt sich die Biene auch, in welche Richtung, wie weit und welche Kurven sie geflogen ist. So findet sie auch nach „Langstreckenflügen“ auf direktem Weg zum Bienenstock zurück. Und neben der Landkarte im Gedächtnis merkt die Biene sogar, wie viel Zeit vergangen ist – sie besitzt also ein Zeitgedächtnis. Das ist sehr hilfreich, denn Blüten stellen nicht zu allen Tageszeiten gleich viel Nektar her.

Forscher haben ausserdem gezeigt, dass die fleissigen Insekten sogar dann den Heimweg finden, wenn sie eingefangen und mehrere Kilometer entfernt an einem fremden Ort ausgesetzt werden! Allerdings müssen die Bienen dazu mindestens eines der ihnen vertrauten Landschaftsmerkmale (also zum Beispiel einen grossen Berg) sehen können. Eine ganz schön beeindruckende Leistung für ein Tierchen, dessen Gehirn etwa so gross ist wie ein Samenkorn.

Kurz gesagt können sich Bienen hervorragend orientieren und finden ihren Weg anhand von Landschaftsmerkmalen, dem Stand der Sonne und der Polarisationsebene des Lichts und können sich auf ihr eigenes Orts- und Zeitgedächtnis verlassen.

Tanz statt Google maps

Wenn eine Biene einen guten Futterort – zum Beispiel besonders nektarhaltige Blüten – gefunden hat, dann fliegt sie zum Stock zurück und „erzählt“ ihren Fund den anderen Bienen. Sie „tanzt“ dabei ihren Artgenossinnen in Bienensprache die Wegbeschreibung vor, indem sie Kreise fliegt und „schwänzelt“ (Schüttelbewegungen des Hinterleibs) – so finden die anderen Bienen den Weg zum Fundort. Bienen können also nicht nur sich selber orientieren, sondern auch eine Wegbeschreibung geben und einer Wegbeschreibung folgen.

Eine vereinfachte Erklärung des Bienentanzes findest du im Comic "Der Bienentanz".

Weisst du eigentlich, warum Bienen manchmal ihren Stachel einsetzen und zustechen? Das kannst du im Artikel „Das Gift der Bienen“ nachlesen.

Erstellt: 12.06.2013

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