Sterne & Weltraum

Was ist eigentlich ein Sonnensturm?

Auf dieser Röntgenaufnahme der Sonne sind Eruptionen aus elektrisch geladenem Gas als roter Nebel zu sehen

Auf dieser Röntgenaufnahme der Sonne sind Eruptionen aus elektrisch geladenem Gas (Plasma) als roter Nebel zu sehen. Bild: NASA/Wikimedia Commons

Als Sonnensturm oder (geo)magnetischen Sturm bezeichnet man eine Störung des Erdmagnetfeldes. Diese Störung wird ausgelöst durch Masseausbrüche auf der Sonne, die geladene Teilchen in Richtung Erde schleudern.

Auf der Sonne finden immer wieder „koronale Massenauswürfe“ statt. So nennt man Eruptionen, bei denen Masse aus dem Inneren der Sonne in den Weltraum geschleudert wird. Anders als bei einem Vulkanausbruch auf der Erde wird dabei aber nicht flüssiges Gestein oder Lava ausgestossen, sondern sogenanntes Plasma. Dieses Plasma ist gasförmig, denn die Sonne besteht ja nicht aus Feststoffen, sondern ist eigentlich ein glühender Ball aus Gas (vor allem Wasserstoff und Helium). Das Gas im Plasma ist ionisiert, besteht also aus geladenen Teilchen wie Elektronen und Protonen. Diese elektrischen Teilchen wechselwirken mit Magnetfeldern. Wenn der von der Sonne ins All geschleuderte Teilchenstrom als „Sonnenwind“ in die Nähe der Erde gelangt, kann er das Magnetfeld der Erde vorübergehend durcheinanderbringen.

Springbrunnen aus glühender Materie

Die Sonne ist 150 Millionen Kilometer von unserem Planeten entfernt. Trotzdem prägt sie die Verhältnisse auf der Erde und den anderen Planeten – da kann man sich vorstellen, dass ihre Strahlungsleistung gigantisch sein muss! Auf der Sonne selbst geht es äusserst turbulent zu: Das Gasgemisch, aus dem sie besteht, ist ständig in Bewegung. Ströme von glühender Materie, „Protuberanzen“ genannt, schiessen Zehntausende von Kilometern empor und bleiben dann oft über längere Zeit wie ein Springbrunnen bestehen. Die Aktivität der Sonne hängt zusammen mit ihrem Magnetfeld, das sich laufend verändert und dabei einem Zyklus von etwa 11 Jahren folgt. Dies führt dazu, dass alle 11 Jahre die Aktivität der Sonne besonders stark ist.

Hohe Sonnenaktivität beeinflusst die Erde

Wenn dies der Fall ist, steigt auch die Wahrscheinlichkeit von besonders starken Eruptionen. Gewisse Sonneneruptionen sind so heftig, dass die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA vor den Auswirkungen des Sonnensturms warnt. Wenn das Magnetfeld der Erde nämlich stark gestört wird, können Satellitennavigation (z.B. mittels GPS), Radio- und Handyempfang sowie Stromnetze beeinträchtigt werden. All diese Störungen sind aber auf jeden Fall nur von kurzer Dauer, da ein Sonnensturm kaum länger als 1–2 Tage anhält. In dieser Zeit häuft sich aber jeweils auch ein überaus attraktives Phänomen: Es ist mit besonders intensiven Polarlichtern zu rechnen, wenn der Sonnenwind die Bestandteile unserer Atmosphäre zum Leuchten anregt!

Schön erklärt und mit Videos illustriert hat das Phänomen „Sonnensturm“ der Astronom Florian Freistetter in seinem Blog Astrodicticum Simplex.

Bildergalerie Sonnenforschung

Erstellt: 20.11.2012
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