Kurz gesagt: Das Eis der Polkappen ist eine Bibliothek von Informationen über das frühere Klima der Erde. Die Veränderungen des Klimas in den letzten Jahrzehnten können mit direkten Messungen dokumentiert werden. Innerhalb eines Menschenlebens sind Gletscher geschrumpft, es gibt öfter sehr heisse Sommer, und in den Nachrichten erfahren wir von extremen Wetterereignissen, die früher seltener waren. Doch stellt sich die Frage, was wir mit „früher“ meinen: Gab es vielleicht einmal eine Zeit, in der das Klima ähnlich war wie heute? Oder erleben wir wirklich gerade einen Ausnahmezustand, den wir Menschen verursacht haben? Dies sind Fragen, mit denen sich die Paläoklimaforschung beschäftigt. Das Eis der Arktis und Antarktis liefert hierzu wertvolle Daten.
Wetter ist nicht gleich Klima
Über die ganze Erde verteilt gibt es zahlreiche Wetterstationen. Sie messen täglich diverse Kennwerte wie die Lufttemperatur, den atmosphärische Druck, die Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit sowie den Niederschlag. Diese Messungen werden ausgewertet, so dass man Wetterberichte erstellen kann. Man nennt dieses Fachgebiet Meteorologie; es geht dabei um den kurzzeitigen Zustand der Atmosphäre an einem gegebenen Ort zu einer gegebenen Zeit. Meteorologische Daten werden aber auch über Jahrzehnte hinweg gesammelt und statistisch ausgewertet. Dann erhält man einen Gesamteindruck der globalen Zustände der Atmosphäre, und man spricht von Klimaforschung. Die sogenannte Paläoklimaforschung interessiert sich für die Entwicklung des Klimas im Verlaufe von Tausenden bis Millionen von Jahren.