Bereits die alten Sumerer haben anscheinend Trinkröhrchen verwendet. Das älteste gefundene Exemplar allerdings bestand aus Gold und dürfte so den gut Betuchten vorbehalten gewesen sein. Gängiger, zumindest um 1800, waren Strohhalme aus ... na ja, Stroh. Ende des 19. Jahrhunderts begann die Massenproduktion des Trinkhalms aus gewachstem Papier, das 1888 patentiert wurde. In den 1960ern kamen die ersten Plastikröhrchen auf.
Heutzutage kommt kein Kindergeburtstag, To-Go-Getränk oder Cocktail ohne einen Strohhalm aus, der nach Gebrauch gedankenlos in den Müll geworfen wird. In der EU werden jährlich so viele Plastiktrinkröhrli verbraucht, dass man damit die Erde 200 Mal umwickeln könnte: 36.4 Milliarden (!) Stück. Das ist nur möglich, weil sowohl Rohstoff als auch Produktion von Plastikartikeln sehr günstig sind. Ein gewöhnlicher Plastiktrinkhalm besteht aus Polypropylen- oder Polyethylen-Granulat mit Farbzusätzen, das geschmolzen, durch einen Extruder in ein langes Rohr gepresst, gekühlt und in die gewünschte Länge geschnitten wird.
Die untenstehenden Bilder führen uns am Beispiel des Trinkröhrlis den Irrsinn vor Augen, dem wir im Alltag verfallen, wenn wir auf Einwegprodukte aus Plastik zurückgreifen. Ein Irrsinn, dem die EU ab 2021 mit einem Verbot von Einwegplastik entgegentreten möchte. Trinkröhrli-Anhänger können auf Alternativen ausweichen wie Mehrwegröhrchen aus Glas, Metall oder Bambus, Einwegröhrchen aus Papier, Nudelteig oder Stroh und sogar essbare aus gepressten Apfelresten. Das Verbot läutet nicht das Ende des Trinkhalms per se ein, sondern ein längst fälliges Umdenken.