Tiere & Pflanzen

Bienenhonig – das flüssige Gold und seine Herstellung

Bienenwabe und Honig

Honig kann viele Farben haben. Je nach Sorte ist er weisslich, hellgelb, golden, braun oder sogar grünlich schwarz. Bild: Little_Desire/Shutterstock.com

Ein Stück Zopf mit Bienenhonig gehört für viele zu einem richtigen Sonntagsbrunch dazu! Zu verdanken haben wir den süssen Aufstrich den Honigbienen. Doch der Weg vom Blütennektar bis zum Honig im Glas ist weit.

Von Nektar, Honigtau und dem ältesten Süssungsmittel der Menschheit

Schon die Menschen in der Steinzeit wussten Bienenhonig zu schätzen, und bis zur industriellen Herstellung von Zucker aus Zuckerrüben war Honig lange Zeit das wichtigste Süssungsmittel. Etwa 200 verschiedene Inhaltsstoffe sind in Bienenhonig enthalten, vor allem Fruchtzucker, Traubenzucker und Wasser. Doch auch andere Stoffe wie Blütenpollen, Proteine, Vitamine, Mineralstoffe und Aromastoffe sind darin zu finden. Honig gilt als relativ gesundes Süssungsmittel und wird aufgrund seiner vielfältigen Inhaltsstoffe in der Alternativmedizin oft als Heilmittel eingesetzt.

Die Honigzusammensetzung und demnach Geschmack, Farbe und Konsistenz (fest oder flüssig) ist je nach Honigsorte verschieden. Blütenhonig wird aus Nektar von Blütenpflanzen hergestellt, oftmals aus einem Gemisch verschiedener Arten. Manchmal stammt auch der grösste Teil des Honigs von einer einzelnen bestimmten Pflanzensorte, so entsteht etwa Akazienhonig, Lavendelhonig oder Löwenzahnhonig. Neben Blütenhonig gibt es auch Waldhonig, der von den Bienen aus Honigtau hergestellt wird.

Gesammelte Zuckersäfte werden in Honigblasen gespeichert

Auf ihren Sammelflügen besuchen Honigbienen verschiedene Pflanzen und saugen dabei Nektar und Honigtau mit ihren Saugrüsseln auf. Ein Teil der gesammelten Zuckersäfte wird von der Sammlerin direkt als Nahrung verbraucht, den Rest speichert sie in ihrer Honigblase, einer Art Zwischenmagen. Bereits während des Rückflugs zum Bienenstock werden körpereigene Stoffe (Enzyme) dazu gegeben, die den Zuckersaft verändern.

Wenn die Sammlerbiene den Bienenstock erreicht hat, gibt sie den Inhalt ihrer Honigblase an andere Arbeiterbienen  weiter, die Stockbienen. Sie reichern den Honigsaft ebenfalls mit körpereigenen Stoffen an und verändern ihn somit. Zusätzlich wird dem Zuckergemisch während dieses Prozesses ständig Wasser entzogen, so dass der Honigsaft eindickt – das trägt dazu bei, dass der Honig haltbar wird.  

Das Wasser muss weg!

Anschliessend wird der eingedickte Honigsaft in leere Wabenzellen eingefüllt. Durch Fächeln mit ihren Flügeln unterstützen die Bienen die Trocknung des Honigs. Wenn schliesslich dessen Wassergehalt bei etwas unter 20 % liegt, wird der Honig in Lagerwabenzellen befördert und mit einer luftdichten Wachsschicht verschlossen. Imker nennen diesen Vorgang „Verdeckeln“. Sie wissen dadurch, dass der Honig fertig und reif zur Ernte ist.

Bienen stellen Honigvorräte her, um damit und mit ebenfalls eingelagerten Blütenpollen ihre Brut aufzuziehen und ihr Volk zu ernähren. So können sie während längerer Zeit (zum Beispiel im Winter) überleben, ohne dass sie ausfliegen und neue Futterquellen suchen müssen. Wenn nun ein Imker Honig aus dem Vorrat im Bienenstock erntet, muss er dem Bienenvolk darum als Ersatz Zuckerwasser zum Überleben geben.

Ein Imker entfernt die Wachsdeckel von den Waben.

Bevor die Waben in die Honigschleuder kommen, entfernt der Imker die auf den Wabenzellen sitzenden und den Bienenhonig verschliessenden Wachsdeckel. Bild: Frank Mikley/wikimediaCommons, CC-Lizenz

Wie kommt der Honig ins Verkaufsgestell?

Wenn die Waben mit Honig gefüllt und verdeckelt sind, entnimmt sie der Imker aus dem Bienenkasten. Er entfernt zuerst mit einer speziellen Gabel die Wachsdeckel der Honigwaben. Anschliessend wird der Honig in einer Honigschleudermaschine aus den Waben herausgeschleudert. Durch schnelles Drehen der Waben entstehen Fliehkräfte (wie bei einem Karussell), die den Honig aus den Waben pressen, so dass er an die Maschinenwand fliesst und sich am Boden sammelt. Anschliessend wird der so gewonnene Honig gefiltert, in Gläser abgefüllt und bis zum Verkauf kühl und dunkel gelagert.

Honigschleuder mit eingesetzten Waben.

Die mit Bienenhonig gefüllten Waben werden vom Imker in der Honigschleuder durch schnelles Drehen ausgeschleudert. Bild: Axel Hindemith/WikimediaCommons

In der Schweiz gehören wir mit einem Verzehr von etwa 1.2 kg Honig pro Kopf und Jahr zu den grössten Honigschleckmäulern weltweit. Etwa ein Drittel unseres konsumierten Honigs stammt von Imkern aus der Schweiz, die restlichen zwei Drittel werden importiert.

Bienenhonig hat also einen langen Weg hinter sich, bevor er auf unser Stück Sonntagszopf gelangt. Für die Honigbienen, die ihn hergestellt haben, ist er eine sehr wichtige energiereiche und haltbare Nahrungsquelle.

Zuletzt geändert: 10.03.2025
Erstellt: 31.05.2013
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