Tiere & Pflanzen

Sind Korallen Pflanzen oder Tiere?

Korallen

Bild: Konstantin Novikov/Shutterstock.com

Korallen sind winzige Tiere, die sich von Plankton ernähren. Sie scheiden Substanzen aus, welche die Grundlage für imposante Korallenriffe bilden.

Korallen gehören - wie die Quallen - zu den Polypen (Nesseltieren). Ihr Körperbau ist sehr einfach: ein hohler, weicher, skelettloser Zylinder, der oben eine Mundöffnung hat, welche von Tentakeln umgeben ist. Mit den Tentakeln jagt der Polyp Plankton und verteidigt sich. Viele Korallen leben ausserdem mit kleinen Algen in Symbiose. Mittels Photosynthese stellen die Algen Kohlenhydrate her, von denen sich die Polypen dann ernähren.

Polypen nennt man auch „Blumentiere“

Da viele Polypenarten unten an eine feste Oberfläche angeheftet sind und daher Blumen ähneln, könnte man meinen, sie seien Pflanzen. Doch sie sind Tiere, wenn auch nicht besonders hoch entwickelte. Sie haben zwar keine Arme und Beine und können sich nur sehr beschränkt fortbewegen. Aber es sind nicht Arme und Beine, die ein Tier ausmachen.

Alle Lebewesen bestehen aus Zellen, und je nach Art des Lebewesens (Bakterium, Pflanze, Tier) sind ihre Zellen unterschiedlich aufgebaut. Polypen bestehen aus tierischen Zellen. Deshalb sind sie Tiere.

Polypen sind Gruppentiere

Viele Polypen bilden Kolonien. Auch ein Korallenriff ist nichts anderes als eine Kolonie, ein zusammenhängender Verband von vielen kleinen Polypen, die alle durch Abschnürung von demselben Mutterpolypen entstanden sind. Diese Art der Fortpflanzung nennt man ungeschlechtlich oder asexuell (da kein zweites Geschlecht an der Befruchtung des Eis teilnimmt). Auf diese Art entstehen sogenannte Klone des Mutterpolyps: Nachkommen, die alle untereinander und mit dem Mutterpolyp genetisch identisch sind.

Aber Korallenpolypen können sich auch geschlechtlich fortpflanzen. Einmal im Jahr stossen die Tierchen gleichzeitig Eier und Samenzellen aus, die dann an die Wasseroberfläche treiben und sich dort vereinigen. Den richtigen Zeitpunkt für dieses grosse Ereignis erkennen die Polypen an der Wassertemperatur (etwa 27°C), der Mondphase (Vollmond) und der Tageslänge.

Riffe aus Abbauprodukten

Doch wenn Polypen Weichtiere sind, wie bauen sie dann die Riffe?

Korallen werden in Weich- und Steinkorallen unterteilt. Weichkorallen haben kleine Kalknadeln im Körper eingebaut, die sie stabiler machen. Steinkorallen hingegen benutzen eine andere Strategie, um ihren weichen Körper zu schützen: Sie stellen Riffe her. Korallenriffe bestehen nämlich aus Kalk (chemisch: Calciumcarbonat), welches als eines der Produkte des Polypen-Stoffwechsels entsteht. Er wird von den Polypen ständig ausgeschieden und häuft sich dabei rund um die Tierchen an. So baut sich die Polypenkolonie ein Skelett auf der Aussenseite, in dem sie Schutz findet, und aus dem mit der Zeit riesige Korallenriffe entstehen können wie etwa das Great Barrier Reef.

Doch das Kalkgehäuse von Korallen wird durch die Übersäuerung der Meere bedroht. Wie und warum, kannst du hier nachlesen.

Erstellt: 10.06.2014

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