Du kannst dir die DNA als eine unglaublich lange, dünne Strickleiter vorstellen, die wie eine Spirale um die eigene Achse verdreht ist (Wissenschaftler nennen diese Form „Doppelhelix“). Chemisch gesehen besteht diese Strickleiter aus vier verschiedenen Bausteinen, die Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin heissen. Um es einfacher zu machen, nennt man die Bausteine nach ihren Anfangsbuchstaben: A, C, G und T. Diese vier Buchstaben sind das „Gen-Alphabet“ – ihre Reihenfolge ist ein Code, der jeder Zelle und somit jedem Lebewesen Informationen über Aussehen und Eigenschaften gibt.
Baustein-Paare bilden die Gen-Geheimschrift
Von den vier Bausteinen passen immer zwei wie Schlüssel und Schloss zusammen: A und T bilden das eine Paar, C und G das andere. Die Verbindung der Paare ist die „Strickleitersprosse“, die Seiten der Leiter werden „Stränge“ genannt. Steht also zum Beispiel auf dem einen Strang der DNA „ACGCCCTTATA“, dann lautet der andere Strang „TGCGGGAATAT“. Die Reihenfolge dieser Buchstaben beschreibt einzelne Gene, die je nach Abfolge und Länge der Bausteinkette bestimmte Informationen enthalten. In unseren Zellen gibt es nämlich kleine Maschinen, die diese Gen-Geheimschrift lesen können und nach ihrer Anleitung verschiedene Proteine (Eiweisse) herstellen – so entstehen die „Baustoffe“ unseres Körpers.
Von Büchern, Sätzen und Chromosomen
Man kann also sagen, dass in jeder Zelle ein Buch steckt, das mit lauter As, Cs, Gs und Ts geschrieben ist. Und ein bestimmter Satz in diesem Buch wird „Gen“ genannt. Alle Zellen besitzen das gleiche Buch, aber je nach Zelltyp lesen die Zellen andere Sätze darin – eine Muskelzelle bekommt so andere Informationen als zum Beispiel eine Hautzelle.
Die Gen-Fäden einer einzigen Zelle von uns sind zusammen etwa zwei Meter lang. Damit die DNA in der Zelle Platz hat, sind die Fäden verdreht und aufgewickelt zu X-förmigen „Chromosomen“. Wir Menschen haben in jeder Körperzelle 46 dieser Chromosomen, die als Paare vorkommen. 23 davon erben wir nämlich von der Mutter, die anderen 23 vom Vater, denn Spermien und Eizellen enthalten jeweils nur die Hälfte des Chromosomen-Satzes. Eigentlich besitzen wir also jedes Gen in doppelter Ausführung, darum sind wir genetisch gesehen eine Mischung unserer Eltern und sehen diesen ähnlich. Auf diese Weise erben wir also Eigenschaften unserer Vorfahren, deshalb wird die Gesamtheit der Gene auch „Erbgut“ genannt.