Zellen & Moleküle

DNA – Was ist das?

Die langen DNA-Moleküle dienen als Speichermedium für das Erbgut und enthalten den Bauplan für ein ganzes Lebewesen. Bild: kornilov007/Shutterstock.com

Blaue oder braune Augen, blondes oder rotes Haar, klein oder gross – wir alle sehen unterschiedlich aus. Doch woher weiss unser Körper, welche Merkmale wir bekommen? Und warum entstehen aus Menschen immer Menschen und nicht zum Beispiel Zebras? Die Antwort liegt in unseren Genen. Diese sind als „Code“ in jeder unserer Zellen gespeichert, und zwar in der DNA.

Die DNA ist ein Bauplan

Alle Lebewesen sind aus Zellen aufgebaut, auch wir Menschen. In jeder Zelle befindet sich eine Anleitung, damit die Zelle weiss, welche Art von Zelle sie ist und was für eine Aufgabe sie hat. Diese Anleitung, die DNA, ist also eine Art Bauplan für ein Lebewesen. Bei Tieren, Pflanzen und Pilzen befindet sich die DNA im Zellkern. Das Wort „DNA“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Desoxyribonukleinsäure“ – ein langes Wort, das die chemische Bezeichnung für einen „Gen-Faden“ ist. Denn die DNA ist eine lange Kette aus kleineren Bausteinen und einzelne Abschnitte dieser Kette nennt man Gene.

Eine Strickleiter aus vier Bausteinen

Die Männchen stehen auf den "Strickleitersprossen“ der DNA. Bild: photostudio 7/Shutterstock.com

Du kannst dir die DNA als eine unglaublich lange, dünne Strickleiter vorstellen, die wie eine Spirale um die eigene Achse verdreht ist (Wissenschaftler nennen diese Form „Doppelhelix“). Chemisch gesehen besteht diese Strickleiter aus vier verschiedenen Bausteinen, die Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin heissen. Um es einfacher zu machen, nennt man die Bausteine nach ihren Anfangsbuchstaben: A, C, G und T. Diese vier Buchstaben sind das „Gen-Alphabet“ – ihre Reihenfolge ist ein Code, der jeder Zelle und somit jedem Lebewesen Informationen über Aussehen und Eigenschaften gibt.

Baustein-Paare bilden die Gen-Geheimschrift

Von den vier Bausteinen passen immer zwei wie Schlüssel und Schloss zusammen: A und T bilden das eine Paar, C und G das andere. Die Verbindung der Paare ist die „Strickleitersprosse“, die Seiten der Leiter werden „Stränge“ genannt. Steht also zum Beispiel auf dem einen Strang der DNA „ACGCCCTTATA“, dann lautet der andere Strang „TGCGGGAATAT“. Die Reihenfolge dieser Buchstaben beschreibt einzelne Gene, die je nach Abfolge und Länge der Bausteinkette bestimmte Informationen enthalten. In unseren Zellen gibt es nämlich kleine Maschinen, die diese Gen-Geheimschrift lesen können und nach ihrer Anleitung verschiedene Proteine (Eiweisse) herstellen – so entstehen die „Baustoffe“ unseres Körpers.

Von Büchern, Sätzen und Chromosomen

Man kann also sagen, dass in jeder Zelle ein Buch steckt, das mit lauter As, Cs, Gs und Ts geschrieben ist. Und ein bestimmter Satz in diesem Buch wird „Gen“ genannt. Alle Zellen besitzen das gleiche Buch, aber je nach Zelltyp lesen die Zellen andere Sätze darin – eine Muskelzelle bekommt so andere Informationen als zum Beispiel eine Hautzelle.

Die Gen-Fäden einer einzigen Zelle von uns sind zusammen etwa zwei Meter lang. Damit die DNA in der Zelle Platz hat, sind die Fäden verdreht und aufgewickelt zu X-förmigen „Chromosomen“. Wir Menschen haben in jeder Körperzelle 46 dieser Chromosomen, die als Paare vorkommen. 23 davon erben wir nämlich von der Mutter, die anderen 23 vom Vater, denn Spermien und Eizellen enthalten jeweils nur die Hälfte des Chromosomen-Satzes. Eigentlich besitzen wir also jedes Gen in doppelter Ausführung, darum sind wir genetisch gesehen eine Mischung unserer Eltern und sehen diesen ähnlich. Auf diese Weise erben wir also Eigenschaften unserer Vorfahren, deshalb wird die Gesamtheit der Gene auch „Erbgut“ genannt.

Was wird vererbt?

Auf der DNA sind viele Informationen gespeichert, die uns zu dem machen, was wir sind. Körpergrösse, Haarfarbe, die Blutgruppe und viele andere Merkmale bekommen wir so von unseren Eltern vererbt. Auch Eigenschaften wie etwa besondere Begabungen und Vorlieben (zum Beispiel das Talent zum Klavierspielen) können genetisch vorbestimmt sein. Andere Merkmale, hast du im Laufe deines Lebens erworben oder gelernt, wie etwa Fahrradfahren oder eine Narbe auf der Stirn nach einem Sturz. Oft sind deine Eigenschaften einer Mischung aus Genen, der Erziehung und Umwelteinflüssen zu verdanken. Deine Intelligenz zum Beispiel wurde dir zum einen Teil vererbt, zum anderen Teil hast du sie selbst erworben.

Erstellt: 31.07.2013
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