Tiere & Pflanzen

Die Tiere der Jura-Zeit

Zeichnung eines Strandes mit verschiedenen vorhandenen Dinosauriern und ein wenig Vegetation.

Rekonstruktion der Küstenlandschaft der Schweiz am Ende der Jurazeit vor 152 Millionen Jahren. In dieser Zeichnung steckt aber ein Fehler. Wenn du den Text aufmerksam liest, wirst du ihn finden! Bild: © OCC-SAP / Tayfun Yilmaz

Wie sah die Schweiz am Ende der Jurazeit aus? Welche Tiere lebten dort und unter welchen Bedingungen? Kaum zu glauben: Die Landschaft ähnelte eher den Bahamas als den Berglandschaften, wie wir sie heute kennen.

Vier Ansichten der Erde, die zeigen, wie sich die Kontinente im Laufe von Millionen von Jahren verschoben haben.

Die Erdoberfläche hat sich im Laufe der Jahrmillionen stark verändert: Alle Kontinente haben sich verschoben. Ma = Millionen Jahre, ka = Tausende von Jahren. Bild: © Paléodyssée, 20 ans de recherches au fil de la Transjurane

Am Ende der Jurazeit war die Schweiz ... bedeckt von einem warmen Meer! Der Meeresspiegel schwankte periodisch und legte Landstreifen und Strände unterschiedlicher Grösse frei. Das wissen wir, weil einige der Gesteine aus jener Zeit, die wir heute finden, Spuren von Wellen oder getrocknetem Schlamm tragen. 

Vor 152 Millionen Jahren auf den „jurassischen Bahamas“

Die Juralandschaften glichen damals einer riesigen Küstenlandschaft am Meer, bestehend aus Riffen, Sandbänken, Lagunen und Stränden. Ammoniten, Muscheln, Schnecken, Korallen, Seeigel, Haie, Knochenfische, Krokodile, Schildkröten und Dinosaurier bewohnten diese tropische Umgebung, die an die heutigen Bahamas erinnerte. In den Gebieten oberhalb des Meeresspiegels bewegten sich Landtiere. Dort hinterliessen Dinosaurier Tausende von Fussabdrücken, die dann versteinerten.

Mehr als 14’000 Fussabdrücke und 650 Dinosaurierspuren wurden in der Ajoie im Jura gefunden. Unter den entdeckten Fussabdrücken befinden sich Spuren von kleinen und grossen zweibeinigen Fleischfressern (Theropoden genannt) sowie grossen vierbeinigen Pflanzenfressern mit einer Länge von bis zu 35 Metern (Sauropoden genannt). Das Alter der jurazeitlichen Dinosaurierspuren wurde auf 152 Millionen Jahre geschätzt (man nennt diese Zeit auch das „Obere Kimmeridgium“).

Was verraten uns Fussabdrücke über das Leben der Dinosaurier?

Dinosaurierspuren auf dem Boden

Dinosaurier-Fussabdrücke, entdeckt in der Region Courtedoux im Jura. Bild: © OCC-SAP / JURASSICA

Die Fussabdrücke der Dinosaurier werden von Paläontologen untersucht, die sich auf Ichnologie spezialisiert haben. So nennt man die Wissenschaft, welche versteinerte Tierspuren untersucht. Diese Spuren können Fussabdrücke oder andere Hinweise auf die Anwesenheit von Tieren sein (siehe auch Der Höhlenbär – ein grosser Teddy?). Die Beobachtung von Fussabdrücken in der Schweiz hat es uns ermöglicht, das Verhalten der Dinosaurier, die während der Jurazeit lebten, besser zu verstehen. Diese Spuren verraten uns beispielsweise, dass sich Sauropoden in Herden bewegten, manchmal begleitet von Jungen, die sie in der Mitte der Gruppe beschützten. Die Fussabdrücke verraten uns auch ihre Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit.

Auch Meerestiere haben Spuren hinterlassen. Ihre Muscheln und Knochen, die sich im Sand abgelagert haben, ermöglichen es uns, die Bewohner der Schweizer Lagunen in der Jurazeit kennenzulernen.

Übrigens: Weisst du nun, was der Fehler im Titelbild ist? Der kleinste Sauropode läuft am falschen Ort!

Text: JURASSICA und Redaktion SimplyScience.ch

Quellen:
(1) Paratte, G.; Friedli, V. et Comment, G. (2019). PaléOdyssée - 20 ans de recherches au fil de la Transjurane. Office de la culture et Société jurassienne d'émulation, Porrentruy.
(2) Bichet V. et Campy M. (2009). Montagnes du Jura – Géologie et paysages. Néo-Éditions, Besançon.
(3) Marchant, R. (2013). Jurassique Suisse : des dinosaures et des mammouths dans nos jardins ! Favre, Lausanne.
(4) Reymond, B. et Tissot, L. (2020). Dinosaures, mammouths et Cie, Les Guides à pattes (Hors-série, volume 1).

Erstellt: 01.07.2024
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