Tiere & Pflanzen

Der Höhlenbär – ein grosser Teddy?

Ein Höhlenbär am Eingang einer Höhle

Der Höhlenbär überwinterte geschützt in Höhlen. Bild: Fabian – stock.adobe.com

Wie lebte der Höhlenbär, und was frass er? Dank zahlreicher Spuren, die in Höhlen in Europa gefunden wurden, weiss man heute viel über diesen Bären, der seit mehreren Tausend Jahren ausgestorben ist.

Der Höhlenbär tauchte vor mehr als 150’000 Jahren auf und verschwand vor etwa 15’000 Jahren wieder. In europäischen Höhlen wurden zahlreiche Höhlenbärenknochen gefunden, so dass wir viel über seine Lebensweise wissen. Seine Zähne sagen uns zum Beispiel, dass sich dieser Bär hauptsächlich von Pflanzen ernährte.

Ein Cousin des Braunbären

Zeichnungen eines Grizzlys und eines Höhlenbären

Der Höhlenbär (rechts) war imposanter als sein Cousin, der Grizzlybär (links). Bild: Lunstream – stock.adobe.com

Der Höhlenbär (Ursus spelaeus) ähnelte dem heutigen Braunbären (Ursus arctos) und hatte ähnliche Gewohnheiten. Der Höhlenbär war ähnlich gross wie die grössten heutigen Bären, z.B. Grizzlybären, war aber massiger. Er konnte 1.3 Meter Schulterhöhe und 3.5 Meter im Stehen erreichen und bis zu 450 Kilogramm wiegen!

Der heutige Braunbär und der Höhlenbär haben einen gemeinsamen Vorfahren: Sie sind Cousins. Der Höhlenbär ist also nicht der Vorfahr des Braunbären. Tatsächlich lebten beide Arten viele Jahrtausende vor dem Verschwinden des Höhlenbären gleichzeitig in Europa. Sie sind auch beide verwandt mit dem Eisbären (Ursus maritimus).

Knochenfunde in Europa

Knochen eines Höhlenbären, die so angeordnet sind, dass sie ein vollständiges Skelett bilden.

In Höhlen in Europa wurden viele Spuren von Höhlenbären gefunden, darunter ganze Skelette. Bild: Xalanx – stock.adobe.com

Viele Spuren von Höhlenbären, wie Knochen oder Fussabdrücke, wurden in Höhlen in Europa gefunden. Der Höhlenbär verbrachte nicht sein ganzes Leben in diesen Höhlen, aber er nutzte sie als Unterschlupf für den Winter. Im Gegensatz zu seinem Verwandten, dem Braunbären, der unterirdische Höhlen bevorzugt, fühlte sich der Höhlenbär in Felsgrotten wohl. Die gefundenen Knochen stammten oft von schwächeren Individuen, also von Jungtieren, alten Bären oder jungen Weibchen nach dem ersten Wurf. Diese Tiere vertrugen die Kälte im Winter am schlechtesten und starben offensichtlich in den Höhlen. Dazu muss man wissen, dass die Weibchen der Höhlenbären – wie auch diejenigen der Braun- und Eisbären – ihre Jungen im Winter zur Welt brachten. Dies erklärt, warum in den Höhlen Knochen von sehr kleinen Jungtieren zu finden sind; sie starben wahrscheinlich kurz nach der Geburt.

 

Dank den kalten Temperaturen in den Höhlen blieben die Skelette gut erhalten und konnten Jahrtausende nach dem Verschwinden des Höhlenbären wiederentdeckt werden. Aber Vorsicht: Auch wenn manchmal zahlreiche Knochen in derselben Höhle gefunden wurden, bedeutet dies nicht, dass mehrere Bären zur gleichen Zeit am selben Ort starben. Man muss sich vorstellen, dass in diesen Höhlen über Tausende von Jahren viele Generationen von Bären aufeinander folgten und sich die Knochen nach und nach ansammelten.

Kratzer und Bärenschliff: Spuren aus dem Leben der Bären

Der Höhlenbär hat in den Höhlen, die er bewohnte, auch andere Spuren hinterlassen. Zum Beispiel kann man Kratzspuren finden, welche die Bären mit ihren Pranken an den Wänden der Höhlen hinterliessen. Während sie in der Dunkelheit der Höhlen herumstreiften, rieben die Bären sich an den Wänden, die dadurch glatt wurden. Vermutlich hinterliessen sie dabei auch Duftmarken, um sich zu orientieren. Diese Spuren werden als „Bärenschliff“ bezeichnet. In einigen Höhlen findet man auch „Schlafkuhlen“, in denen sich die Bären zum Überwintern niederlegten.

 

Erstellt: 01.07.2024
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