Bis zur Strukturaufklärung war es ein langer Weg
Der Schweizer Arzt Friedrich Miescher war der erste, der 1869 aus Zellen von eitrigen Wunden die Erbsubstanz isolierte. Er nannte diese „Nuklein“ (abgeleitet von lateinisch nucleus, Kern). Erst viele Jahre später haben Forscher dann herausgefunden, dass das Nuklein chemisch aus Phosphat, Zucker und vier Basen (Adenin, Guanin, Cytosin und Thymin) zusammengesetzt ist. Im Jahr 1943 konnte Oswald Avery schliesslich zeigen, dass genau diese Substanz für die Vererbung verantwortlich ist und nicht etwa Proteine oder andere chemische Substanzen, wie man vorher glaubte.
Die nächste wichtige Erkenntnis war, dass die vier Basen der Erbsubstanz immer gepaart vorkommen. Erwin Chargaff entdeckte nämlich, dass das Nuklein immer die gleiche Menge Thymin (T) wie Adenin (A), und die gleiche Menge Cytosin (C) wie Guanin (G) enthält. Daraus schloss er, dass T und A sowie G und C in der DNA gepaart vorkommen. Diese Verhältnisse werden „Chargaff Regeln“ genannt.
Das letzte Puzzleteil lieferten die Chemikerin Rosalind Franklin und der Physiker Maurice Wilkins. Sie hatten mittels Röntgenstrahlen DNA sichtbar gemacht.
Insgesamt leisteten also einige Wissenschaftler Vorarbeit, auf die sich der Zoologe Watson und der Physiker Crick stützen konnten, um das Rätsel der DNA-Struktur zu lösen. Watson, Crick und Wilkins erhielten dafür 1962 den Nobelpreis für Medizin. Rosalind Franklin ging leer aus, denn sie starb vor der Verleihung des Preises und Nobelpreise werden nicht an Verstorbene überreicht.