Wurde dir auch schon beim Arzt mit einem Hämmerchen aufs Knie geklopft?
Dann weisst du sicher schon, dass sich dabei das Schienbein wie von selber nach vorne bewegt. Diese automatische Bewegung nennt man „Kniescheibenreflex“ (oder korrekt Kniescheibensehnenreflex oder Patellarsehnenreflex). Er wird über die Patellarsehne ausgelöst (die Kniescheibe heisst auf lateinisch „Patella“).
Das Signal nimmt eine Abkürzung
Ein Reflex ist eine unwillkürliche rasche Reaktion auf einen äusseren Reiz. Dabei werden die Signale sehr schnell über Nervenzellen übertragen, ohne einen Umweg über das Gehirn zu machen. Der Kniescheibenreflex ist sogar einer der einfachsten Reflexe: Das Signal wird über nur zwei Nervenzellen weitergeleitet.
Wird die Patellarsehne unterhalb der Kniescheibe gedehnt, gibt die erste Nervenzelle ein Signal an das Rückenmark. Im Rückenmark wird das Signal auf eine sogenannte motorische Nervenzelle übertragen. Die motorische Nervenzelle gibt dem Muskel im Oberschenkel das Signal, sich zusammenzuziehen. Dabei schnellt das Schienbein nach vorne.
Weil das Signal nicht über das Gehirn weitergeleitet wird, sondern direkt vom Rückenmark in den Muskel zurückgeht, kann man sich gegen den Kniescheibenreflex nicht wehren. Die Reaktion läuft ganz automatisch ab.
Test für die Nervenfunktion
Für den Arzt ist dieser Reflex ein praktischer Test, um zu schauen, ob die Signalweiterleitung im Rückenmark normal funktioniert. Eigentlich dient der Kniescheibenreflex aber dazu, uns den aufrechten Gang auf unebenem Boden zu ermöglichen. Er sorgt dafür, dass sich die richtigen Muskeln spannen, wenn die Patellarsehne beim Aufspringen auf den Boden, beim Treppensteigen oder beim Stolpern dehnt. So wird verhindert, dass wir das Gleichgewicht verlieren und hinfallen.