Mit bis zu 145 km/h schiessen Elfmeterbälle wie Kanonenkugeln auf das Tor zu. Bei einer solchen Geschwindigkeit erreicht der Ball in nur 0.3 Sekunden das Tor. Kein Wunder, dass Elfmeterbälle meistens im Tor landen. Sie abzuwehren, ist sehr schwierig, und meistens Glückssache.
Blitzschnelle Reaktion
Auch Iker Casillas, der weltbeste Torhüter von 2008 und 2009 und Weltmeister 2010 mit Spanien, hält nicht alle Elfmeter. Weltklassetorhüter wie er lesen die Flugbahn des Balls bereits aus der Anlaufbewegung des Schützen ab. Doch bleibt ihnen dann überhaupt noch Zeit, darauf zu reagieren und sich in die Ecke zu werfen, wo sie den Ball vermuten? Meistens nicht – bereits bei der Durchschnittsgeschwindigkeit von 120 km/h ist das extrem schwierig und praktisch unmöglich.
Gefährliche Bananenschüsse
Schwierig wird’s für den Keeper vor allem dann, wenn der Ball noch Drall hat. Das ist nicht nur bei Elfmetern, sondern vor allem auch bei Weitschüssen oder Freistössen der Fall. Drall entsteht, wenn der Ball mit dem Fuss beim Abschuss in eine Rotation versetzt wird und sich um seine eigene Achse dreht.
Dreht er sich um die horizontale Achse nach vorne, wird der Ball während des Fluges schneller und für den Torwart deshalb sehr gefährlich. Dreht sich der Ball um seine vertikale Achse, entsteht ein „Bananenschuss“. Auch ein solcher Ball ist für den Torhüter gefährlich, weil durch den Drall die Flugbahn nicht gerade, sondern krumm ist. Bei Eckbällen oder Freistössen kann man den Ball mit einem Bananenschuss elegant an den gegnerischen Spieler vorbei und mit ein bisschen Glück direkt ins Tor schiessen.
Der gefürchtete Flatterball
Auch Bälle, die während des Fluges „flattern“, sind bei den Torhütern nicht sehr beliebt. Der Jabulani, der offizielle Fussball der WM 2010, soll angeblich stark flattern und somit den Torhütern das Leben schwer gemacht haben. Was ist ein Flatterball?
Flattern heisst, dass der Ball ab einer Geschwindigkeit von 80 km/h erst schneller, und dann wieder langsamer wird. Der Grund: Kleine Luftwirbel, die hinter dem Ball entstehen, stören den Luftwiderstand. Das passiert bei allen Bällen, die eine glatte Oberfläche haben. Fussbälle haben aber Nähte oder Klebstellen und sollten eigentlich nicht flattern.
Weil der Ball „Jabulani“ eine glattere Oberfläche als die bisherigen WM-Bälle hat, ist das Risiko grösser, dass er bei hoher Geschwindigkeit flattert. Vor allem Torhüter, aber auch Spieler, haben sich schon vor Beginn der WM 2010 über das Flugverhalten des Jabulani beklagt. Der Hersteller und der Weltfussballverband FIFA sehen das aber anders: Der Jabulani sei ein Fussball für Profis und für die WM getestet worden.
Muskeln und Polster
Ob Elfmeter-Geschosse, Flatterbälle oder Bananenschüsse; ein Torhüter muss bei jedem Schuss aufs Tor mit vollem Einsatz in die Bälle hechten. Nur so kann er das riesige Tor effektiv schützen. Damit er sich dabei nicht verletzt, braucht es hartes Training und eine muskulöse Statur, die die Stürze abfängt. Handschuhe und kleine Polster im Trikot schützen ihn bei seiner Arbeit und helfen ihm dabei, das Tor sauber zu halten.