Süss und klebrig sind die farbigen Fäden der Zuckerwatte, die du bestimmt von der Chilbi oder vom Zirkusbesuch kennst. Sie setzen sich an Gesicht und Fingern fest und zerschmelzen im Mund. Doch wie wird aus Zucker eigentlich „Watte“?
Vom Zucker über Sirup zur Watte
Eine Zuckerwattemaschine besteht aus einem grossen Kessel mit einem „Spinnkopf“ in der Mitte. Der Spinnkopf ist eigentlich eine kleine Kammer mit Löchern und einer Heizspirale drin. Hier wird ganz normaler Zucker eingefüllt, pro Portion Zuckerwatte etwa zwei bis drei Esslöffel. Die Heizspirale erwärmt den Zucker auf ungefähr 150°C, so dass der Zucker zu schmelzen beginnt. Da sich der Spinnkopf gleichzeitig dreht, wird der flüssige Zuckersirup durch die Löcher hinausgeschleudert. Auf seinem Weg durch die Luft kühlt der Zucker ab und erstarrt zu langen, dünnen Fäden, die an der Wand des Kessels festkleben. Nun kann der Zuckerwattemacher ein Holzstäbchen nehmen und die Zuckerfäden darauf aufwickeln – fertig ist die süsse Watte! Um giftgrüne, rosafarbene oder himmelblaue Zuckerwatte herzustellen, wird einfach etwas Lebensmittelfarbe zum Zucker gegeben.
Aus kristallinen Zuckerteilchen werden „amorphe“ Zuckerfäden
Warum werden aus dem heissen, flüssigen Zucker beim Abkühlen weiche, watteartige Fäden? Nun, die am Anfang zugegebenen „Zuckerkörner“ bestehen aus vielen Zuckerteilchen, die kristallisiert sind – das heisst, die Teilchen sind sehr regelmässig und wie in einem Kristallgitter angeordnet. Beim Schmelzen verlieren die Zuckerteilchen ihre Struktur und „schwimmen“ wild durcheinander. Danach kühlen sie sich beim Flug durch den Kessel so schnell ab, dass sie keine Zeit haben, wieder zu einem Kristall zu werden. Darum bleiben die Zuckerteilchen auch im festen Zustand unregelmässig angeordnet – man sagt, ihre Struktur ist amorph (das bedeutet „ohne Form“). Die entstandenen Zuckerfäden sind deshalb weich wie Watte.
Übrigens hat die Zuckerwatte in der USA sogar einen eigenen Feiertag: Am 7. Dezember ist der „Nationale Zuckerwattetag“.