Wenn du dir die Finger an einer heissen Tasse oder einer Herdplatte verbrennst, ziehst du deine Hand blitzschnell und ruckartig zurück – ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken. Diese automatische Reaktion deines Körpers auf einen Schmerzreiz ist ein Beispiel für den sogenannten Schutzreflex. Diese angeborenen Reflexe bewahren deinen Organismus vor Schädigungen und müssen weder erlernt werden, noch kannst du sie steuern – sie passieren, ohne dass dein Gehirn einen Einfluss nimmt. Andere Schutzreflexe des menschlichen Körpers sind beispielsweise der Lidschlussreflex, der Würge- und der Hustenreflex.
Vielleicht weisst du, dass die meisten Handlungen deines Körpers vom Gehirn gesteuert werden. Wie funktionieren also Schutzreflexe ohne das Eingreifen des Gehirns? In der Regel gelangen jegliche Signale von den inneren Organen, deinen Muskeln oder deiner Haut ins Rückenmark, welches sie ans Gehirn weiterleitet. Dieses löst dann eine Reaktion aus. Bei Schutzreflexen hingegen entfällt der Umweg über das Gehirn: Schmerzhafte oder unangenehme Reize (in unserem Beispiel also "Achtung! Heisse Herdplatte") gelangen von den betroffenen Nervenzellen im Körper direkt ins Rückenmark. Dieses schickt umgehend einen Befehl zurück zu den Muskeln: "Sofort die Hand zurückziehen!". Das garantiert, dass die Schutzreaktion so schnell wie möglich ausgeführt wird und kein weiterer Schaden geschieht.
Gleichzeitig schickt das Rückenmark das Schmerzsignal auch ans Gehirn, wo der Schmerz bewusst als solcher wahrgenommen wird. Weil beide Signale etwa zeitgleich sowohl in der Hand als auch im Gehirn ankommen, scheint es dir, als ob Schmerz und Reaktion im selben Augenblick passieren würden.