Technik & Materialien

Urban Mining – Schatzsuche in der Stadt

Bagger beim Rückbau eines Gebäudes

Alles Abfall? Nein, viele Baustoffe, die beim Rückbau eines Gebäudes anfallen, können wiederverwendet werden. Bild: CanStockPhoto

Die Suche nach wertvollen Rohstoffen muss nicht zwangsläufig in die Wüste oder ins Gebirge führen. Jede Stadt ist eine regelrechte Lagerstätte für Wertstoffe. Von Gold bis Sand ist hier alles vorhanden. Allerdings liegt der Rohstoff, wie in jeder Mine, nicht frei herum, sondern will erst gewonnen werden.

Urban Mining bezeichnet die Wiederverwertung von Abfällen, die im städtischen Bereich anfallen. In der Kehrichtverwertung Hinwil im Kanton Zürich werden jährlich 10’000 Tonnen Eisen, 4’500 Tonnen weitere Nichtedelmetalle und 1–1.6 Tonnen Edelmetalle wie Gold und Palladium aus Abfall zurückgewonnen. Der Kanton hat hier in einer Vorreiterrolle die erste Anlage weltweit installiert, die neben Eisen weitere Metalle zurückgewinnen kann.

Neben dem Haushaltkehricht schliesst aber Urban Mining auch Bauabfälle wie Beton, Backsteine, Eisen, Kupferverkleidungen oder Plastikröhren ein, die beim Abriss eines Gebäudes anfallen und sonst in der Deponie landen würden. Beim Hausrückbau, wie ihn inzwischen verschiedene Baufirmen betreiben, wird tonnenweise Rückbaugestein zerkleinert, gewaschen und nach Grösse sortiert, um ihm dann als Recyclingbeton eine neue Funktion zu geben.

Madaster, eine gemeinnützige, öffentliche Online-Plattform, erfasst Informationen zu Qualität, Herkunft und Standort verbauter Materialien und bietet somit eine Art Schatzkarte städtischer Lagerstätten. Mitglieder können anhand dieser Daten benötigte Materialien finden und in neuen Bauprojekten wiederverwenden.

Erstellt: 09.11.2021
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