Erde & Umwelt

Übernatürliche Leuchterscheinungen: Der Kugelblitz

So könnte man sich einen Kugelblitz vorstellen

So könnte man sich einen Kugelblitz vorstellen, aber die wenigsten Menschen haben jemals Gelegenheit, einen zu sehen – geschweige denn zu fotografieren! Bild: Luis Francisco Cordero/Shutterstock.com

Seltsame kugelförmige Leuchterscheinungen, Kugelblitze genannt, sind schon unzählige Male angeblich beobachtet worden. Allerdings hatte bisher niemand eine schlüssige Theorie, wie sie entstehen sollen – und ihre Existenz wurde dementsprechend häufig angezweifelt ...

Seit Jahrhunderten sind Kugelblitze ein Rätsel. Augenzeugen berichten über seltsame Leuchtkugeln, die in der Nähe von Gewittern auftreten, und zwar sowohl im Freien als auch in geschlossenen Räumen. Eine Charakteristik der Erscheinungen ist, dass sie beweglich sind und ihre Richtung schnell ändern können. Meist sind sie gelb-orange und bewegen sich in Bodennähe horizontal durchs Blickfeld. Das Phänomen kann von einer Sekunde bis zu einer Minute andauern.

Gelb-orange sphärische Leuchtkugeln, die über dem Boden erscheinen und sich bewegen

Alle Versuche, Kugelblitze auf Film oder Foto festzuhalten, sind bis jetzt missglückt oder haben sich als eindeutige Fälschungen herausgestellt. Auch die Bemühungen von Experten aus Meteorologie, Chemie und Physik, den Mechanismus dieser Erscheinungen zu erklären, blieben bis lange Zeit erfolglos.

Immer wieder haben es Forscher zwar im Labor geschafft, kugelblitzartige Effekte zu erzeugen, doch niemand weiss genau, ob das auch in der Natur funktionieren könnte. Aber jedenfalls sieht es beeindruckend aus!

Video: Wie entstehen Kugelblitze?

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Eine Demonstration von kugelblitz-ähnlichen Plasmawolken im Labor

Leuchterscheinungen im Gehirn

Inzwischen haben österreichische Forscher eine ganz andere mögliche Erklärung für die Erscheinungen präsentiert: Sie vermuten, dass Kugelblitze eine Art Halluzination sind, die im Gehirn durch starke Magnetfelder hervorgerufen wird.

Dass Magnetfelder unser Gehirn beeinflussen können, ist schon länger bekannt. Dieser Effekt wird sogar in der Forschung genutzt: Bei der Transkraniellen Magnetstimulation (TMS) werden bestimmte Gehirnareale mit Magnetfeldern gezielt gereizt, damit man etwas über ihre Funktion herausfinden kann.

Dabei wird der Versuchsperson mit einer Magnetspule ein kurzer, starker Magnetimpuls angesetzt. Im Gehirn wird dadurch ein elektrischer Strom ausgelöst. Dieser Impuls aktiviert die Gehirnzellen.

Man kann den Magnetimpuls zum Beispiel auf den sogenannten Occiptiallappen richten, den Gehirnbereich, der für das Sehen zuständig ist. Dann sieht die Versuchsperson häufig Leuchterscheinungen. Diese Leuchterscheinungen werden Phosphene genannt. Sie sehen so aus, wie typische Kugelblitze beschrieben werden.

Könnten Blitze mit ihren Magnetfeldern Halluzinationen hervorrufen?

Forscher der Universität Innsbruck haben nachgerechnet, ob die Magnetimpulse von Blitzen ähnliches bewirken könnten wie die TMS. Bei ihren Berechnungen fanden sie heraus, dass eine bestimmte Art von lange andauernden Blitzen tatsächlich solche Magnetfelder erzeugen könnte, wenn der Beobachter zwischen 20 und 300 Meter vom Einschlagsort entfernt ist. Solche Blitze kommen aber sehr selten vor.

Die Theorie könnte auch erklären, warum die Kugelblitze auch in geschlossenen Räumen gesichtet wurden. Leider lässt sich die Theorie aber nicht testen, da bisher keine solchen Blitze im Labor erzeugt werden können.

Weitere „übernatürliche“ Leuchterscheinungen lernst du in unserem Artikel Irrlicht und Elmsfeuer kennen.

Quelle: Arbeitsgruppe Plasmaphysik des Garchinger Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) und der Berliner Humboldt-Universität (HUB) Universität Innsbruck Peer & Kendl, Transcranial stimulability of phosphenes by long lightning electromagnetic pulses. Physics Letters A, 2010

Video: Arbeitsgruppe Plasmaphysik des Garchinger Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) und der Berliner Humboldt-Universität (HUB) (zu finden auf YouTube bei Welt der Physik).

Erstellt: 14.01.2013
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