Bei der numerischen Ratingskala sind auf der Linie bereits Zahlenwerte von 0-10 eingetragen, wiederum mit denselben Schmerzextremen. Auch hier trägt der Patient seine Empfindung in der Skala ein, wodurch wiederum eine Entwicklung des Schmerzes über die Zeit beobachtet werden kann. Ein grosser Vorteil dieser Methode ist, dass die Person, die Schmerzen hat, nicht anwesend sein muss. Sie kann bloss den Zahlenwert angeben, beispielsweise via Telefon. Zudem können Kinder mithilfe von Gesichtern neben den Zahlenwerten besser Auskunft über ihre Schmerzempfindung geben.
Beide eben beschriebenen Methoden geben jedoch keinen objektiven Aufschluss über den jeweils empfundenen Schmerz. Sie dienen lediglich als Indikator, um die zeitliche Entwicklung des Schmerzes aufzuzeigen. Dadurch kann man sagen, ob der Schmerz mit der Zeit abnimmt, zunimmt oder gleich bleibt und die Schmerzbehandlung entsprechend anpassen.
Schmerzen indirekt detektieren
Eine neuere Methode zur objektiven Messung des Schmerzes, an der am Collegium Helveticum der Universität Zürich und ETH geforscht wird, möchte die Schmerzintensität mittels Enzymen erfassen. Hierfür wurden Tests mit Hitzeschmerzgeräten durchgeführt, wodurch die Testpersonen zunehmenden Schmerzen ausgesetzt wurden. Bei diesen Tests haben die Forscher das Enzym Alpha-Amylase in den Speichelproben der Testpersonen gefunden, das Aufschluss über die Schmerzintensität gibt. Die vorhandene Menge dieses Enzyms ist stressabhängig und da Schmerz eine Form von Stress ist, konnte eine Korrelation, also ein Zusammenhang, der Enzymmenge mit der Stärke des Schmerzes festgestellt werden. So wurden grössere Mengen des Enzyms gefunden, wenn die Testperson subjektiv stärkere Schmerzen empfunden hat. Dadurch kann eine gewisse Objektivität mit der subjektiven Empfindung des Schmerzes in Verbindung gebracht werden. Eine solche Methode könnte bei der Pflege von Personen mit beeinträchtigtem Bewusstsein hilfreich sein, um die Schmerzen, welche die Patienten erleben, besser einzuschätzen und die Schmerztherapie entsprechend anzupassen.