Nicht selten hört man Leute davon sprechen, dass sie bei Vollmond weniger gut schlafen. Reiner Zufall? Oder gibt es tatsächlich einen biologischen Grund dafür, wenn wir uns in Vollmondnächten im Bett hin und her wälzen und nicht schlafen können? Auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interessieren sich jedenfalls für dieses Thema, und sie versuchen, den Einfluss des Mondes auf den menschlichen Schlaf zu messen – und vielleicht sogar zu erklären.
Eine erstaunliche Entdeckung
An einem Vollmondabend, es war vor über 10 Jahren, kommt in einer Bar in Basel ein Team von Schlafforschern auf eine Idee, die vorerst als Scherz gedacht ist: man könnte versuchen herauszufinden, ob der Mondzyklus einen Einfluss auf den menschlichen Schlaf hat oder nicht. Die Forscherinnen und Forscher haben bereits Daten von 33 Freiwilligen gesammelt, um den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Schlafqualität zu messen. Um nun den Einfluss des Mondzyklus zu untersuchen, können sie dieselben Daten erneut verwenden und die Mondphase des betreffenden Tages auf einem Kalender überprüfen. Die Überraschung ist gross: Die Daten deuten eindeutig darauf hin, dass der Schlaf in Vollmondnächten beeinträchtigt war – abzulesen an einer Veränderung der Wellen von elektrischer Spannung im Gehirn, einem niedrigeren Spiegel des „Schlafhormons“ Melatonin, einer um fünf Minuten verlängerten Einschlafzeit und einer um 20 Minuten kürzeren Gesamtschlafzeit. Auch das subjektive Empfinden der Probanden deutet auf einen schlechteren Schlaf hin. Angesichts dieser Neuauswertung der Schlafdaten veröffentlicht das Basler Team 2013 einen wissenschaftlichen Artikel, in dem es über seine Entdeckung berichtet.