Was sind Organoide?
Das Wort „Organoid“ leitet sich aus den beiden griechischen Wörtern für „Organ“ und „Gestalt“ ab, ist also die Bezeichnung für etwas „Organförmiges“. Und genau das meint man damit auch: Organoide sind Zellklumpen, die man im Labor hauptsächlich aus Stamm- oder anderen Zellen züchtet. Sie entwickeln selbstständig unterschiedliche organspezifische Zelltypen und können so Strukturen und Funktionen eines echten Organs widerspiegeln. Je nachdem, welche Art von Organoid heranwächst, kann es eine Grösse von einem Salzkorn bis hin zu einigen Millimetern erreichen. Mini-Organe sind natürlich keineswegs echte, vollständige Organe; dennoch bieten sie Forschern eine sehr gute Möglichkeit, die Organentwicklung oder verschiedene Krankheiten ausserhalb des Menschen im Labor zu erforschen.
Woraus entstehen Organoide?
Mittels Biopsie wird einem Tier oder einer Person eine Gewebeprobe entnommen. Das können ein Stück Haut, ein paar Milliliter Blut oder ein kleines Stück eines anderen Gewebes sein. Wichtig ist, dass die gewonnenen Zellen lebendig sind.
Mit einem speziellen Mix aus verschiedenen Signalmolekülen können die Forscherinnen und Forscher im Labor nun den Zellen mitteilen, dass sie sich in ein ganz besonders vielseitiges Entwicklungsstadium, das pluripotente Stammzellstadium, begeben sollen. Diesen Vorgang nennt man Reprogrammierung, und die daraus resultierenden Zellen nennt man induzierte pluripotente Stammzellen. In diesem Stammzellstadium verlieren die ehemaligen Haut- oder Blutzellen ihre Spezifität, gewinnen dafür aber die Fähigkeit, sich zu fast jeder erdenklichen Zellart des Körpers zu entwickeln. Nicht nur induzierte Stammzellen, auch embryonale Stammzellen sind pluripotent. Diese Eigenschaft nutzt man, um die Zellen so umzuprogrammieren, dass sie sich zum gewünschten Zelltyp eines bestimmten Organs entwickeln.