Wie die meisten Leute bist du auf eine optische Täuschung hereingefallen. Davon gibt es eine ganze Menge, und sie alle schaffen es deine Wahrnehmung zu täuschen…
In Tat und Wahrheit wird das Bild wahrheitsgetreu von unserem Auge eingefangen und zum Gehirn weitergeleitet. Dieses macht sich nun daran, das Bild zu interpretieren und zu analysieren. Erst an diesem Punkt begreifen wir es. Die optische Täuschung setzt Mechanismen in Gang, die diese Bildanalyse im Gehirn stören und schliesslich zu einer falsch wahrgenommenen Realität führen…
Die Sinne und das Gehirn: die Wahrnehmung der Umgebung
Unsere Umgebung bombardiert uns ununterbrochen mit Informationen und Reizen, die insbesondere von unseren fünf Sinnen wahrgenommen werden: dem Sehsinn, dem Gehörsinn, dem Geruchssinn, dem Tastsinn und dem Geschmackssinn. Die aufgenommenen Informationen werden über Nervensignale an unser Gehirn weitergegeben. Auf diese Art und Weise werden wir uns äusseren Ereignissen überhaupt erst bewusst. Das Sehen zum Beispiel ist ein äusserst komplexer Prozess. Bevor wir überhaupt merken, dass wir ein Bild betrachten, durchläuft dieses mehrere Etappen von unserem Auge bis zu unserem Gehirn. Es ist ein komplexer Weg, auf dem manchmal Verwirrungen auftreten können.
Das Bild: Ein Puzzle, das unser Gehirn rekonstruieren muss
Schau dir noch einmal die beiden oben abgebildeten Blumen an. Als erstes wird das Bild auf die Netzhaut (Retina) projiziert, einer Zone des Auges, die mit Lichtsinneszellen bedeckt ist. Diese Zellen nehmen die visuellen Informationen auf (genauer gesagt die elektromagnetische Strahlung, also Licht, das von einzelnen Punkten eines Gegenstands, den man betrachtet, reflektiert wird) und wandeln sie in Nervensignale um. Das Bild wird so in mehrere parallele Nachrichten aufgeteilt. Der Sehnerv wirkt nun als Vermittler und überbringt diese Nachrichten in eine Hirnregion, die als der visuelle Kortex bezeichnet wird. Die zerteilten Informationen werden dort zusammengesetzt, um das Bild zu rekonstruieren, also wiederherzustellen. Für diese Rekonstruktion werden unser Gedächtnis, unsere Erlebnisse, unsere Erfahrungen und unsere Gefühle hinzugezogen. Daher ist sie für jeden verschieden. Es ist das Bild dieses rekonstruierten Puzzles, das wir schlussendlich wirklich wahrnehmen, und nicht direkt das eigentliche Bild (mehr Informationen findest du im Artikel „Das Auge – unser Fenster zur Aussenwelt“ und „Was ist Licht? Und wie ermoeglicht es uns zu sehen?“).