Erde & Umwelt

Masoala: Eine faszinierende Halbinsel

Bucht auf Madagaskar

Auf Masoala berühren die Wälder das Meer und bieten Lebensraum für unzählige Tiere. Bild: CanStockPhoto

Was ist eigentlich eine Fossa – oder das Berthe-Mausmaki? Madagaskar hat eine einzigartige Flora und Fauna: Hunderte von endemischen Tier- und Pflanzenarten sind auf dieser Insel konzentriert. Viele davon leben im Nationalpark auf der Masoala-Halbinsel.

Madagaskar ist eine Insel im Indischen Ozean vor der Ostküste Afrikas. Sie ist die Heimat unzähliger verschiedener Pflanzen und Tiere. Die madagassische Flora und Fauna ist einzigartig und weist Hunderte von endemischen Arten auf. Dies ist auf die Abtrennung der Insel vom Kontinent Afrika vor rund 150 Millionen Jahren zurückzuführen. In der Isolation konnte sich die Tier- und Pflanzenwelt ungestört zu dem entwickeln, was sie heute ist.

Die Masoala-Halbinsel

Im Nordosten der Insel liegt Masoala, eine Halbinsel, die den grössten Nationalpark Madagaskars mit einer Fläche von 2400 km2 beherbergt. Der Nationalpark zählt zum UNESCO Naturerbe und schützt sowohl Gebiete an Land als auch unter Wasser sowie die Korallenriffe vor der Küste.

Die Fossa, das grösste Raubtier Madagaskars. Bild: CanStockPhoto

Masoala hat eine faszinierende Flora und Fauna. Die Halbinsel gehört zu der Region Madagaskars mit der grössten Artenvielfalt. 50% der madagassischen Pflanzenarten und mehr als 50% der Säugetier-, Vogel-, Amphibien- und Reptilienarten sind auf dieser Halbinsel zu finden. Auch die grössten zusammenhängenden Regenwaldflächen Madagaskars liegen auf Masoala und bilden den Lebensraum für all die verschiedenen Tiere, wie zum Beispiel Lemuren, den Tomatenfrosch oder die Fossa.

„Klein-Masoala“ in Zürich

Als Förderprojekt zum Schutz dieses unglaublichen Habitats hat der Zoo Zürich die Masoalahalle erbaut. Auf einer Fläche von 11'000 m2 wurde ein Regenwald erschaffen, wie er auf der Masoala-Halbinsel zu finden ist. Es leben ca. 60 verschiedene Tierarten und einige Hundert Pflanzenarten in der Halle. Der Besucher kann sich frei auf Wegen durch dieses Ökosystem bewegen und in den Regenwald eintauchen. Er ist weder durch Gitter noch durch Glasscheiben von den Pflanzen und Tieren getrennt. Im Rahmen dieses Projekts wird auch der Masoala-Nationalpark finanziell unterstützt, um seine einzigartige Flora und Fauna zu schützen, zu erhalten und die Menschen auf die Thematik der verschwindenden Regenwälder aufmerksam zu machen.

Endemische Arten

Endemische Arten – also Arten, die nur an einem spezifischen Ort vorkommen – zählt Madagaskar viele: Etwa 95% der madagassischen Tiere sind endemisch.

Unter den Raubtieren findet man beispielsweise die Fossa, die Fanaloka und den Falanuk. Sie alle gehören zur Familie der Madagassischen Raubtiere und ernähren sich carnivor, fressen also ausschliesslich Fleisch. Zu ihrer Beute zählen Lemuren oder auch Igeltenreks.

Lemuren gehören zur Ordnung der Primaten und sind in den unterschiedlichsten Farben und Grössen zu finden. Vor weniger als 20 Jahren entdeckte man auf Madagaskar den kleinsten Lemuren und zugleich den kleinsten Primaten, den Berthe-Mausmaki. Er hat eine Grösse von lediglich 9 cm und eine Schwanzlänge von 13–14 cm. Bisher wurde er bloss in einem einzigen Wald an der Westküste Madagaskars gefunden und es ist nicht bekannt, ob er noch weiter verbreitet ist.

Igeltenreks haben, wie es der Name schon andeutet, ein Stachelkleid auf dem Rücken, ähnlich dem des Igels. Ihre Schnauze ist spitz und sie ähneln einer Spitzmaus, gehören aber zur Familie der Tenreks. Sie sind nachtaktiv und ernähren sich von Insekten und Würmern.

Tomatenfrosch

Der Tomatenfrosch, eine der gefährdeten endemischen Arten Madagaskars. Bild: Franco Andreone/Wikimedia Commons, CC-Lizenz

Ein weiteres endemisches Tier, das in den Regenwäldern Madagaskars lebt, ist der Tomatenfrosch. Seine stark rot-orange gefärbte Oberseite macht ihn unübersehbar; die Unterseite hingegen ist weiss-gelblich gefärbt. Eine Besonderheit des Tomatenfrosches ist sein Kiefer, denn er ist einer der wenigen Frösche mit Zähnen. Über Hautdrüsen kann er ein Sekret absondern, das bei Berührung beim Menschen zu Schwellungen führt. Doch aufgrund der Zerstörung seines Lebensraums und illegalem Tierhandel gehört der Tomatenfrosch zu den bedrohten Tierarten.

Gefährdung durch Verlust des Lebensraums

Der Tomatenfrosch steht leider nicht alleine da: Abholzung und Brandrodung der Regenwälder rauben auch den Lemuren und dem Madagaskar-Schlangenhabicht den Lebensraum.

Auch die Zahl der auf Madagaskar endemischen Fischfamilie der Bedotiidae nimmt infolge der Abholzung ab: Sie sind nämlich auf die von Bäumen herabfallenden Insekten angewiesen, die ihnen als Nahrung dienen. Ebenso ist der Madagaskar-Zwergtaucher aufgrund der intensivierten Fischerei und der Zerstörung seines Lebensraums gefährdet.

Von den ursprünglichen Regenwäldern Madagaskars sind lediglich noch 4% erhalten, und wie bereits erwähnt befindet sich die grösste zusammenhängende Regenwaldfläche auf Masoala. Dieser Teil ist durch den Nationalpark (eines der insgesamt etwa 60 Schutzgebiete) geschützt, doch nicht alle Wälder stehen unter Schutz. Die Zerstörung der Regenwälder Madagaskars ist unter anderem auf die Ackerlandgewinnung zurück zu führen. Wenn die Rodung der madagassischen Regenwälder weiterhin wie bisher fortschreitet, wird die Anzahl gefährdeter Tierarten immer mehr zunehmen und gewisse Arten könnten innert weniger Jahre ganz aussterben.

Erstellt: 28.02.2014
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