Bei Windenergie denken die meisten gleich an grosse Offshore‐Windparks in der Nord‐ oder Ostsee vor den Küsten Deutschlands und Schwedens, wo mittlerweile tausende von Propellern die steife Meeresbrise in Strom für europäische Haushalte umwandeln. In Deutschland zum Beispiel ist Wind zu einem wichtigen Pfeiler der Energiewende geworden, die den Ausstieg aus der Atomenergie und den Umschwung auf erneuerbare Energieträger zum Ziel hat. Doch was ist mit Ländern wie der Schweiz, die keinen Meeranschluss und Raum für riesige Windparks haben? Wären allenfalls Windräder auf Hochhaus‐Dächern in unseren Städten eine Alternative?
Wir fragen bei Markus Geissmann nach, dem Bereichsleiter Windenergie beim Bundesamt für Energie (BFE). Tatsächlich habe man sich beim BFE diese Frage auch gestellt und bereits vor fünf Jahren ein Positionspapier zu Kleinwindanlagen erarbeitet, die auf Hochhäusern installiert werden könnten. Das Fazit: Urbane Windkraft in der Schweiz bringt`s nicht. "Unsere Städte und Siedlungen sind meist an windgeschützten Orten gebaut, die sich nicht für die Stromproduktion mittels Windanlagen eignen", sagt Geissmann. Hinzu komme die Wirtschaftlichkeit: Strom aus Kleinwindanlagen war in der Schweiz von Beginn weg teurer als Strom aus Photovoltaik. Wer also auf seinem Dach Photovoltaik‐Panele installiert anstelle von Windrädern, produziert mehr Strom und dies erst noch zu tieferen Kosten. Auch deshalb gibt es in der Schweiz bis heute erst 21 Kleinwindanlagen mit bis zu 25 Kilowatt Leistung.