Insgesamt scheint gut die Hälfte des Materials aus der Fischerei oder Fischzuchtbetrieben zu kommen. Diese Gegenstände befanden sich also bereits im Meer, als sie noch in Gebrauch waren. Das ist interessant, denn aufgrund von Berechnungen hätte man eigentlich erwartet, einen höheren Anteil von Abfällen zu finden, die ursprünglich an Land entsorgt wurden und dann ins Wasser gelangten. Was ist mit diesen Abfallmengen passiert, von denen man weiss, dass sie weder recycliert noch verbrannt oder kontrolliert gelagert wurden? Die Antwort ist wohl, dass der grösste Teil des Mülls nicht schwimmt und auf den Grund des Meeres gesunken ist – wo er auch noch lange Zeit bleiben wird. Aktuelle Studien beschreiben den Fund von jahrzehntealten Plastikstücken in der Tiefsee, die keinerlei Spuren von Zersetzung aufweisen.
Die Folgen der Ansammlung von nicht abbaubarem Plastikmüll in den Weltmeeren sind bekannt: Grössere Tiere verfangen sich in Plastikverpackungen, und Hunderttausende von Meereslebewesen, insbesondere Seevögel, nehmen unverdauliche Plastikteile mit der Nahrung auf und verhungern. Insbesondere kleine Plastikteile und Mikroplastik ([lt] 5mm) binden an ihrer Oberfläche Giftstoffe; werden sie von Meerestieren gefressen, reichern sich die Schadstoffe in der Nahrungskette an und können letztlich auch wieder auf unserem Teller landen.
Ein weltweites Problem verlangt globale Lösungen
Es gibt sehr viele unterschiedliche Sorten von Plastik, hergestellt auf der Basis von Erdölprodukten. Bei unserer heutigen Lebensweise können wir nicht auf sie verzichten, denn seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist Plastik zum Werkstoff Nummer eins geworden (mehr dazu liest du in Die Geschichte der Kunststoffe, Teil 1 & Teil 2). Jedoch wird intensiv daran geforscht, diese Kunststoffe zumindest teilweise durch Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen zu ersetzen.
Gegen das Müllproblem in der Umwelt hilft jedoch nur das Recycling von Kunststoff, wenn immer dies möglich ist, oder zumindest die korrekte Entsorgung. Denn in der Natur dauert es schätzungsweise 500 Jahre, bis sich ein Joghurtbecher zersetzt! Der grösste Teil des Abfalls im Meer stammt aus Ländern mit langen Küstenlinien, die dicht besiedelt sind und wo dementsprechend viele Plastikabfälle produziert werden. Nicht überall gibt es jedoch eine funktionierende Infrastruktur für die Entsorgung und das Recycling von Abfällen. Es muss also auf der ganzen Welt daran gearbeitet werden, dass möglichst viele wiederverwendbare Materialien eingesetzt und Abfälle reduziert oder sinnvoll entsorgt werden, so dass sie nicht unkontrolliert in die Umwelt gelangen.