Heutzutage brechen Astronauten pro Jahr zu fünf bis acht Missionen ins All auf. Um möglichst lange im Weltall bleiben zu können, hat man bewohnbare Raumstationen wie die ISS (International Space Station, auf Deutsch: Internationale Raumstation) gebaut.
Eine bewohnbare Raumstation ist so etwas wie ein „Hotel“ für Astronauten. Sie schwebt das ganze Jahr über im Weltall und wird regelmässig von Astronauten besucht. Der Aufenthalt von teilweise mehreren Monaten bietet den Astronauten die Möglichkeit, wissenschaftliche Forschungen über das Leben im All durchzuführen. Lange gab es aber nur sehr kleine Raumstationen, die Platz für höchstens 3 Personen boten.
Die erste grosse bewohnbare Raumstation, die russische MIR, wurde 1986 im Weltall zusammengebaut. Fünfzehn Jahre lang war sie in Betrieb und ist 2001 wegen veralteten Geräten wieder zurückgeholt worden. Man hat sie kontrolliert ins Meer abstürzen lassen, wie man es oft mit alten Geräten aus dem All macht.
Eine Raumstation für die ganze Welt
Seit 1998 schwebt über der Erde nun die Internationale Raumstation ISS. Sie wird von mehreren Staaten gemeinsam betrieben wird, darunter auch der Schweiz. Die ISS ist zurzeit das grösste Objekt der Raumfahrt und umkreist die Erde auf einer Umlaufbahn in 350 Kilometern Höhe. Für eine Umrundung der Erde braucht die ISS ungefähr 91 Minuten. Betrieben wird sie, wie fast alle Flugobjekte im Weltall, durch Sonnenergie.
Die ISS besteht aus verschiedenen Teilen, so genannten Modulen. Es gibt Arbeits-Module und Wohn-Module. Sie wurden nacheinander ins Weltall transportiert und von Astronauten zusammengebaut. Im Wohn-Modul mit dem russischen Namen Swesda gibt es unter anderem Betten, eine Küche und eine Toilette. Weil es im Weltraum keine Schwerkraft gibt, schweben die Astronauten in der Raumstation.
Schwerelosigkeit schadet dem Körper
Die ISS ist dafür da, den Astronauten eine geschützte Umgebung für ihre Forschungen zu bieten. Denn der Weltraum ist und bleibt für den Menschen ein gefährlicher Ort. Welche Gefahren bedrohen uns im Weltall?
Schwerelos in der Luft zu schweben stellt man sich zwar toll vor, aber für den Körper ist es alles andere als gesund; Es wird viel mehr Blut in den Kopf gepumpt, weil das Blut nicht mehr wie sonst mehrheitlich nach unten fliesst. Die Astronauten hören und sehen deshalb schlechter. Es gibt kein Oben und kein Unten mehr, der Astronaut ist völlig orientierungslos, was häufig zur „Weltraum-Übelkeit“ führt. Da die Muskeln und die Knochen ohne Schwerkraft viel weniger gebraucht werden, bilden sie sich zurück.
Unser Immunsystem, das den Körper gesund hält, ist im Weltraum geschwächt, und unsere Körperzellen wachsen nicht mehr richtig. Dazu kommt noch, dass die Astronauten im Weltraum kosmischer Strahlung ausgesetzt sind. Winzige Teilchen dringen mit dieser Strahlung durch die Wände der Raumstation oder auch des Raumanzugs und schaden dem Körper. Auf der Erde sind wir vor dieser Strahlung durch die Erdatmosphäre geschützt.
Forschungen
Diese Schwierigkeiten werfen in der Raumfahrt viele Fragen auf. Auf der ISS werden deshalb Forschungen im Zusammenhang mit diesen Fragen durchgeführt. Wie kann ein Mensch sich im Weltraum am besten orientieren? Wie kann er den Körper am besten an die Bedingungen im Weltraum anpassen?
Die Ergebnisse der Forschungen sind auch für uns auf der Erde nützlich. Durch die Experimente hofft man, gewisse Krankheiten besser verstehen und besser heilen zu können.
Bevor wir Menschen also auf lange Reisen in die weite Ferne des Weltraums aufbrechen können, müssen wir noch vieles erforschen!