Erst einmal müssen wir zugestehen, dass der Schlitten des Weihnachtsmannes nicht von den traditionellen neun Rentieren gezogen wird, sondern von 500‘000 (ein Rentier wäre dann fähig, 200 kg zu ziehen, also etwas mehr als sein eigenes Durchschnittsgewicht von 180 kg). Wenn man diese nun in Reihen von 10 Rentieren aufstellt, ist die Kolonne 150 km lang (ein Rentier ist etwas mehr als 2 m lang und braucht 80 cm Platz vor sich). Da ist es nicht nur schwer vorstellbar, wie ein solch imposantes Gespann unsichtbar und lautlos durch die Weihnachtsnacht gleiten soll, sondern es stellt sich noch ein weiteres Problem: Man vergisst es leicht, aber Schall breitet sich nur mit einer endlichen Geschwindigkeit aus. Anders gesagt, wenn du dich auf einen Hügel stellst und jemand anderem auf einem gegenüberliegenden Hügel etwas zurufst, wird man es dort mit leichter Verzögerung hören, weil der Schall einen Moment benötigt, um von deinem Mund zu den Ohren des Empfängers zu gelangen. Da wir die Geschwindigkeit des Schalls kennen (etwa 330 m pro Sekunde), können wir leicht Folgendes berechnen: Wenn der Weihnachtsmann seinen Rentieren „Hü!“ oder „Halt!“ zuruft, hört das Rentier zuvorderst im Gespann seinen Befehl … siebeneinhalb Minuten später! Der Weihnachtsmann braucht also 7 min 30 s, um sein Gespann in Bewegung zu setzen oder anzuhalten (reden wir nicht vom Kurvenfliegen – eine richtige Gymnastikübung).
… kommt mit seinen Gaben
Kommen wir aber zurück zur Verteilung der Geschenke: Ist die Mission des Weihnachtsmannes aus physikalischer Sicht realisierbar? Schätzen wir, dass pro Haus (mit einer oder mehreren Familien) etwa 3,5 Kinder leben – so muss der Weihnachtsmann nicht zwei Milliarden, sondern nur etwas mehr als 570 Millionen Häuser besuchen. Nun benötigt er aber, wie wir gerade gesehen haben, bei jedem Haus eine Viertelstunde (zweimal 7 min 30 s) allein um seinen Schlitten anzuhalten und wieder in Bewegung zu setzen. Ausserdem sagt uns das Gesetz des freien Falls, dass er mindestens eine Sekunde braucht, um einen Kamin von fünf Metern Höhe hinabzurutschen (ganz zu schweigen von seinen Schwierigkeiten bei all den Häusern ohne Kamin …). Zählen wir hinzu, dass er mindestens eine Sekunde benötigt, um den Christbaum zu finden und die Geschenke abzulegen, sowie drei Sekunden, um den Kamin wieder hinaufzuklettern und in den Schlitten einzusteigen. Nun müssen wir feststellen, dass der Weihnachtsmann in diesem Rhythmus seine 570 Millionen Häuser in … 4533 Jahren besucht! Sogar, wenn wir annehmen, dass er über Funk mit seinen Rentieren kommuniziert, dauert sein Besuch immer noch mehr als 24 Jahre. Anders gesagt: Es ist wirklich schwierig, die physikalischen Gesetze mit der Dauer der Weihnachtsnacht in Einklang zu bringen.