Zahlen & Geschichte

Der lange Weg der Frauen in die Wissenschaft

Marie und Pierre Curie in ihrem Labor

Im Laufe der Geschichte standen Frauen oft im Schatten ihrer männlichen Kollegen. Marie Curie war eine anerkannte Wissenschaftlerin, doch ohne ihren Mann hätte sie kaum forschen und arbeiten können. Der Nobelpreis für Physik wurde ihnen gemeinsam verliehen. Bild: Wikimedia Commons

Frauen haben in der Geschichte der Wissenschaft eine führende Rolle gespielt. Ihre Entdeckungen und Ideen wurden jedoch oft den männlichen Kollegen zugeschrieben oder heruntergespielt. Hier findest du Porträts von acht Wissenschaftlerinnen, die trotz ihrer brillanten Leistungen viel zu wenig bekannt sind!

Fiktives Porträt der Hypatia von Alexandria

Fiktives Porträt der Hypatia von Alexandria: Jules Maurice Gaspard, Wikimedia Commons

Hypatia von Alexandria (370–415)

Hypatia von Alexandria gehört zu den ältesten Wissenschaftlerinnen, die noch heute nachweisbar sind. Sie lehrte unter anderem Philosophie, Astronomie und Mathematik in einer Zeit, in der dies eine reine Männerdomäne war. Im antiken Griechenland gab es nur wenige Frauen, die öffentlich auftraten. Sie soll mehrere Schriften zu Sonnen- und Mondfinsternissen, zur Geometrie und technischen Themen verfasst haben, diese sind jedoch nicht erhalten.

Porträt von Mary Anning

Mary Anning: unbekannter Künstler, Wikimedia Commons

Mary Anning (1799–1847)

Die autodidaktische britische Paläontologin Mary Anning entdeckte das erste vollständige Skelett eines Ichthyosaurus, als sie gerade einmal 13 Jahre alt war. Ausserdem fand sie den ersten Plesiosaurier und zahlreiche andere Meeresfossilien. Aufgrund ihres Status als Frau aus der Arbeiterklasse stand sie zunächst am Rande der wissenschaftlichen Gemeinschaft, bevor sie schliesslich von ihren Kollegen anerkannt wurde. Ihre Entdeckungen lieferten entscheidende Beweise für das Verständnis der Geschichte des Lebens auf der Erde.

Porträt von Lise Meitner

Lise Meitner: C.A. Briggs, Wikimedia Commons

Lise Meitner (1878–1968)

Lise Meitner, eine österreichische Physikerin mit schwedischer Staatsbürgerschaft, erforschte die Radioaktivität und spielte eine entscheidende Rolle bei der Entdeckung der Kernspaltung. Sie erklärte theoretisch den Prozess, bei dem sich der Kern eines Atoms in kleinere Teile aufspaltet und dabei eine enorme Menge an Energie freisetzt. Der Nobelpreis für Chemie für diese Forschungen wurde 1944 nur an Otto Hahn verliehen, obwohl Lise Meitner wesentlich dazu beigetragen hatte.

Porträt von Irene Manton

Irene Manton: Mettenius, Wikimedia CommonsCC BY-SA 3.0

Irene Manton (1904–1988)

Die britische Botanikerin Irene Manton spezialisierte sich auf das Studium von Algen und Farnen. Sie trug zum Verständnis der Evolution der Farne bei, indem sie deren Chromosomen untersuchte. Als Pionierin in der Anwendung der Elektronenmikroskopie entdeckte sie die Struktur der Wimpern und Geisseln, mit denen sich die winzigen Lebewesen des Phytoplanktons fortbewegen. Mit ihrer Leidenschaft für die Forschung inspirierte Irene Manton Generationen von Studentinnen und Studenten.

Porträt von Erna Hamburger

Erna Hamburger: Schnäggli, Wikimedia CommonsCC BY-SA 3.0

Erna Hamburger (1911–1988)

Erna Hamburger, eine Schweizer Physikerin und Ingenieurin, war hauptsächlich in den Bereichen Elektrotechnik und Elektrometrie tätig. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehörten elektronische Schaltungen im Hoch- und Niederfrequenzbereich. Sie arbeitete an Industrieprojekten zur Entwicklung von Messgeräten, Radioempfängern, optischen Aufzeichnungsgeräten und Fernsehgeräten mit. Sie war die erste Frau, die zur ordentlichen Professorin an der EPFL (Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne) ernannt wurde.

Porträt von Marie Tharp

Marie Tharp: Bill Woodward, Wikimimedia Commons

Marie Tharp (1920–2006)

Die amerikanische Geologin Marie Tharp kartographierte den Meeresboden. Sie war die erste, die auf die Existenz eines Tals („Rift Valley“) im Mittelatlantischen Rücken hinwies, einem untermeerischen Gebirge im Atlantik. Ihre Arbeit lieferte einen wesentlichen Beweis für die Plattentektonik und trug dazu bei, dass die Theorie der Kontinentaldrift akzeptiert wurde. Ihre Theorie hatte zunächst einen schweren Stand und wurde als „wissenschaftliche Ketzerei“ abgetan.

Porträt von Tu Youyou

Tu Youyou: Bengt Nyman, Wikimedia Commons CC BY 2.0

Tu Youyou (1930– )

Die chinesische Pharmakologin Tu Youyou forschte im Bereich der traditionellen chinesischen Medizin nach Behandlungsmöglichkeiten für Malaria. Sie isolierte Artemisinin, eine gegen Malaria wirksame Verbindung, aus der Pflanze Artemisia annua. Im Jahr 2015 erhielt sie für ihre Arbeit den Nobelpreis für Medizin. Das neue Medikament rettet weltweit Millionen von Menschenleben an Orten, wo der Malariaparasit gegen die älteren Chinin-Medikamente resistent geworden ist.

Porträt von Maryam Mirzakhani

Maryam Mirzakhani: Maryeraud9, Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0

Maryam Mirzakhani (1977–2017)

Maryam Mirzakhani erhielt 2014 als erste Frau die Fields-Medaille, das Äquivalent zum Nobelpreis für herausragende Arbeiten in der Mathematik. Die Iranerin war bekannt für ihre Arbeiten in der Topologie und der Geometrie von Riemann-Flächen. Bei der Internationalen Mathematik-Olympiade wurde ihre aussergewöhnliche Begabung erstmals bekannt. Im Alter von nur 31 Jahren wurde sie in Stanford (USA) zur Professorin ernannt, starb jedoch bereits mit 40 Jahren an Krebs.

Erstellt: 04.03.2025
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