Technik & Materialien

Der Kreislauf der PET-Flasche

Recycling von leeren PET-Flaschen

Für leere PET-Flaschen gibt es in der Schweiz mehr als 56'000 Sammelstellen. Bild: PET-Recycling Schweiz

Viele Getränke werden in PET-Flaschen verkauft. PET hat sich in diesem Bereich als ideales Verpackungsmaterial durchgesetzt, und dank einer zweckmässigen Aufbereitung können aus gebrauchten Flaschen wieder neue hergestellt werden.

Ballen von zusammengepressten PET-Flaschen

Ballen von zusammengepressten PET-Flaschen werden mit der Bahn ins Sortierzentrum geliefert. Bild: PET-Recycling Schweiz

Leicht, unzerbrechlich, vielseitig, handlich, hygienisch einwandfrei – es gibt viele Gründe dafür, Getränke in PET-Flaschen abzufüllen. Inzwischen werden die praktischen Behälter auf der ganzen Welt eingesetzt, vor allem in den USA und in Europa. Jährlich gelangen allein in der Schweiz etwa 1.6 Milliarden PET-Getränkeflaschen in den Verkauf.

Im Vergleich mit anderen Plastikverpackungen lassen sich PET-Flaschen auch relativ gut wiederverwerten. Aus gebrauchten Getränkeflaschen lassen sich neue Flaschen herstellen, sie sind aber auch Rohstoff für Folien, Verpackungen, Textilien (wie Faserpelz) oder Füllstoffe. Seit 2019 sind die ersten Flaschen aus 100% Schweizer Recycling-PET auf dem Markt; durchschnittlich beträgt der Anteil an rezykliertem PET in Getränkeflaschen hierzulande etwa 35–40%.

Sortiermaschine für PET-Flaschen

Elektronische Sortiermodule trennen die leeren Flaschen nach Farbe und entfernen alles, was nicht in die Flaschensammlung gehört. Bild: PET-Recycling Schweiz

Sortiert und gesäubert

Doch wie genau entsteht aus einer alten Flasche wieder ein neues Produkt? Wenn eine Flasche leer getrunken ist, wird sie zu einer der über 56'000 Sammelstellen in der ganzen Schweiz gebracht.

Ein lokales Transportunternehmen holt die eingesammelten alten Flaschen ab und bringt sie zum nächsten Sortierzentrum. Materialien, die nicht in die Sammlung gehören, werden dort ausgeschieden. Joghurtbecher und andere Lebensmittelverpackungen beispielsweise können nicht zusammen mit PET-Flaschen rezykliert werden, auch wenn du irgendwo auf der Verpackung die aufgedruckten Buchstaben „PET“ siehst. Oft wird dieser Kunststoff nämlich mit Hilfsstoffen gemischt oder eine Verpackung ist aus hygienischen Gründen nicht zur Wiederverwertung geeignet. Damit die Qualität des rezyklierten Materials also nicht leidet, bestehen Vorschriften, dass nur Getränkeflaschen als Rohstoff für die Herstellung neuer Getränkeflaschen dienen dürfen.

Die leeren Flaschen werden maschinell nach Farbe sortiert, denn zurzeit kann nur transparentes und hellblaues PET wieder für neue Flaschen verwendet werden. Die Hersteller arbeiten jedoch an Verfahren, mit denen auch grünes und braunes Recycling-PET zu grünen bzw. braunen Flaschen von gleichmässiger Färbung verarbeitet werden kann. Über die hochmodernen Anlagen im Sortierzentrum laufen bis zu 150'000 Flaschen pro Stunde, die anschliessend zu Ballen von 200 bis 300 kg gepresst werden.

PET-Flocken und Granulat

PET-Flocken und Granulat in verschiedenen Farben für die Wiederverarbeitung zu neuen Flaschen und anderen Gegenständen. Bild: PET-Recycling Schweiz

Geschmolzen für die Wiederverarbeitung

Nach dem Weitertransport zum Recyclingwerk beginnt die eigentliche Rückgewinnung. Es kommt ein spezielles Verfahren zum Einsatz, denn das rezyklierte Material muss strengen hygienischen Anforderungen genügen. Die sortierten PET-Flaschen werden zunächst von Etiketten und äusseren Verschmutzungen gereinigt und mechanisch zu kleinen PET-Flocken zerkleinert. Diese werden anschliessend chemisch gewaschen und in ein Wasserbad gegeben. Dort schwimmen die Deckel, die aus einem anderen Kunststoff bestehen, obenauf und können so von den schwereren PET-Flocken getrennt werden. Das gereinigte Material wird danach zu Granulat eingeschmolzen und nochmals mit Hitze behandelt. Am Ende des Prozesses steht ein hochreines Granulat zur Verfügung, das den strengen Anforderungen für Lebensmittelverpackungen genügt.

Zurück ins Regal

In einem nächsten Schritt werden aus dem Granulat sogenannte Vorformlinge für Flaschen gepresst. Diese enthalten bereits das Gewinde, auf den später der Verschluss aufgesetzt wird. Je nachdem, welcher Flaschentyp hergestellt werden soll, sind die Vorformlinge unterschiedlich schwer. Eine 5-Deziliter-Flasche benötigt etwa 25 Gramm PET, eine 1,5-Liter-Flasche 41 Gramm. Die kompakten Vorformlinge werden anschliessend zu den Getränkeherstellern geliefert. Dort werden sie nochmals erhitzt und zur gewünschten Flaschenform aufgeblasen. Jede einzelne Flasche wird geprüft, ob sie dicht und genügend rein ist. Danach wird sie automatisch abgefüllt, verschlossen und mit einer Etikette versehen, bevor sie wieder in den Verkauf gelangt. Der Kreislauf beginnt von Neuem.

Noch mehr über den Kunststoff PET und die Herstellung von Flaschen erfährst du im Artikel „Woraus besteht eine PET-Flasche?“

Erstellt: 14.05.2020
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