Nebel ... Er kann gespenstisch wirken, wenn er in dichten Schwaden über einem Gewässer aufzieht oder durch den Wald zieht. Er drückt auf die Stimmung, da er das Sonnenlicht verschleiert und alles in ein unbestimmtes Grau hüllt. Nicht zuletzt behindert er die Orientierung, was insbesondere auf hoher See oder auf einer gleichförmigen Ebene durchaus gefährlich werden kann, da Hindernisse oder plötzliche Veränderungen der Umwelt zu spät wahrgenommen werden. Aber wie entsteht dieses Wetterphänomen eigentlich, und warum erleben wir es so häufig im Herbst und Winter?
Kalte Luft speichert weniger Wasserdampf als warme
Die Luft in unserer Atmosphäre enthält je nach Wetterlage unterschiedlich viel Wasserdampf. Das Speichervermögen der Luft ist dabei von der Temperatur und dem Luftdruck abhängig. Überschreitet die Wasserdampfmenge einen kritischen Punkt, so ist die Luft „gesättigt“, und der überschüssige Wasserdampf kondensiert zu Wassertröpfchen oder Eiskristallen. Das Bild zeigt ein sogenanntes Sättigungsdiagramm: Diese Kurve zeigt an, bei welcher Temperatur die Luft wie viel Wasserdampf speichern kann: Mit zunehmender Temperatur steigt auch die Menge an Wasser, welche die Luft bis zur Sättigung aufnimmt.
Eine Wolke mit Bodenkontakt
Für jede Temperatur gibt es auf der Kurve einen bestimmten Sättigungspunkt. Enthält die Luft mehr Wasserdampf, so kondensiert das überschüssige Wasser, und Nebel entsteht. Dabei sind viele sehr kleine Wassertröpfchen im bodennahen Teil der Luft verteilt und fallen ganz langsam zu Boden. Nebel ist also im Prinzip nichts anderes als eine Wolke mit Bodenkontakt!
Ebenfalls wichtig bei der Nebelentstehung sind sogenannte Kondensationskeime. Das sind kleine Teilchen wie Schmutz, Russ oder Salz, die sich in der Luft befinden und dem Wasserdampf eine Oberfläche bieten, an der er zu Wasser kondensieren kann.
Nebel hat verschiedene Ursachen
In der Meteorologie unterscheidet man verschiedene Nebelarten nach ihrer Entstehungsart. Strahlungsnebel beispielsweise entsteht durch die Auskühlung der Erde in der Nacht. Dabei sinken auch die Temperaturen der erdnahen Luftschichten, und ein Teil des Wasserdampfs in Bodennähe kondensiert: Nebel entsteht, da die ausgekühlte Luftschicht weniger Dampf halten kann.
Ein anderer Nebel ist der See- oder Küstennebel. Über Gewässern ist die Luft oft etwas kühler. Wenn dann warme Luft vom Ufer dazu strömt, mischen sich die beiden Luftschichten; die warme Luft wird abgekühlt und es kommt zu Kondensation und Nebelbildung.
Nebel reduziert Kontrast, Helligkeit und Sichtweite
Wir Laien nehmen „Nebel“ normalerweise erst wahr, wenn unsere Sichtweite weniger als 300 Meter beträgt. Meteorologinnen hingegen sprechen bereits bei einer Sicht von weniger als einem Kilometer von Nebel; reicht die Sicht bis vier Kilometer, bezeichnet man den feinen Schleier als „Dunst“.
Je nach Landschaftsform lässt sich beobachten, dass der Nebel sogenannte „Bänke“ bildet und sich nur über bestimmte Höhenlagen erstreckt.
Gefrorener Nebel
Nebelbildung findet übrigens in fast allen Klimazonen der Welt statt. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt führt Nebel zur Bildung von Raureif und Eisblumen.