Die eindrucksvolle Arbeit des Bibers freut aber nicht alle. Vor allem für Forst- und Landwirtschaft verursacht die Aktivität des Bibers Schäden: gefällte Bäume, Staunässe in Forstkulturen und auf Feldern und zerstörte Hochwasserschutzanlagen sind nur einige Beispiele. Der grösste Bibersee in der Schweiz befindet sich in Marthalen im Kanton Zürich, wo die Tiere durch das Stauen eines kleinen Baches die Landschaft auf grosser Fläche beeindruckend verändert haben. Ein Bericht von Schweiz aktuell aus dem Jahr 2012 zeigt die verwunschene Biberlandschaft.Doch auch in Gewässernähe liegender Privatbesitz oder Sportanlagen können betroffen sein.
Von „critically endangered“ zu „vulnerable“
Trotz dieser Konflikte ist der Schutz des Bibers in der Schweiz unbestritten. Seine Bestände hierzulande sind immer noch klein und ihr längerfristiges Überleben nicht gesichert. So wird der Biber auf der Roten Liste auch weiterhin als critically endangered eingestuft, das heisst, er gilt nach wie vor als vom Aussterben bedrohte Art. Diese Liste ist von 1994, als die Biberpopulation in der Schweiz noch um einiges kleiner war. Die Fortschritte im Biberschutz in den letzten Jahren könnten dazu führen, dass der Biber auf der nächsten Ausgabe der Roten Liste als vulnerable, also als verletzlich eingestuft wird. Was dem Biber in seinem Kampf ums Überleben auf jeden Fall zugute kommt, ist sein Status als national prioritäre Art: Dank der Auswirkung seiner Stau-, Fäll- und Grabaktivitäten auf die Biodiversität geniesst der Biber in der Schweiz zusätzlichen Schutz.
Biber und Biodiversität
Wasserfrosch, Teichrohrsänger und die gebänderte Prachtlibelle sind nur einige Tierarten, die direkt auf das Vorhandensein des Bibers angewiesen sind. Durch seine Umgestaltung der Landschaft entstehen neue Lebensräume, die Veränderungen im Habitat schaffen Nischen für Arten, für die der Lebensraum unter den vorherigen Bedingungen nicht gegeben war. Die gleichen Prozesse führen auch zu einer erhöhten Artenvielfalt in der Pflanzengesellschaft einer Landschaft. So gehören beispielsweise das Mädesüss und die Kohldistel zu den Arten, die auf den feuchten Biberwiesen gut gedeihen.