Unter Lebensmittelbestrahlung versteht man die gezielte physikalische Behandlung von Lebensmitteln mit energiereicher Strahlung, so genannter ionisierender Strahlung (zum Beispiel Röntgenstrahlen). Die ionisierenden Strahlen durchdringen die Lebensmittel und beeinflussen vor allem grosse Moleküle wie die Erbsubstanz (DNA). Dadurch wird die DNA so verändert, dass Bakterien und Vorratsschädlinge sich nicht mehr vermehren können. Dieser Effekt wird für verschiedene Zwecke eingesetzt, wie beispielsweise zum Verhindern der Keimung und Sprossung von Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch. Auch die Anzahl lebensfähiger Mikroorganismen kann vermindert werden, zum Beispiel Salmonellen in Geflügel. Zudem dient die Bestrahlung zum Verzögern der Reifung von Obst und Gemüse.
Keine Gesundheitsschäden nachgewiesen
Bei den üblichen niedrigen Dosierungen werden die Lebensmittelbestandteile in geringem Masse verändert, vergleichbar mit dem herkömmlichen Garen. Der Gehalt an Vitaminen kann abnehmen. Auch Geschmack, Geruch und Aussehen der Lebensmittel können sich leicht verändern. Die Bestrahlung von Lebensmitteln wurde in der Vergangenheit kontrovers diskutiert. Sicherheit und mögliche gesundheitliche Auswirkungen wurden in zahlreichen Untersuchungen auf internationaler Ebene überprüft. Die Ergebnisse zeigten bislang keine gesundheitsschädlichen Folgen der Bestrahlung.
Die Behandlung von Lebensmitteln mit ionisierenden Strahlen wird derzeit in circa 40 Ländern für die Konservierung von Lebensmitteln angewendet. Die Bestrahlung getrockneter aromatischer Kräuter oder Gewürze ist in der Schweiz und der Europäischen Union erlaubt. Hier ist die Bestrahlung sinnvoll, weil alle anderen Konservierungsmethoden nicht geeignet sind.In der Schweiz benötigt die Bestrahlung von anderen Lebensmitteln eine Bewilligung durch das Bundesamt für Gesundheit. Eine Bestrahlung wird nur dann zugelassen, wenn sie technologisch sinnvoll und notwendig sowie gesundheitlich unbedenklich ist.