Farben & Licht

Malfarben aus farbiger Erde

Ausmalvorlage Fuchs mit Mandala-artigem Muster, teilweise ausgemalt; Hand mit Pinsel

Wie wäre es mit einem Mandala in Erdfarben? Ausmalvorlage: stock.adobe.com - lumyaisweet

Farbe aus der Tube oder dem Wasserfarbkasten? So etwas gab es während Jahrtausenden nicht – die Herstellung von Malfarben war genauso eine Kunst wie die Malerei selbst. Dreh das Rad der Zeit zurück und mische dir aus Erdpigmenten deine eigene Palette!

Benötigtes Material

Pigmente und Zusatzstoffe:

  • farbige Tonerde*
  • Ocker oder anderes Eisenoxid-Pigment**
  • Zucker
  • Gummiarabikum-Pulver (aus der Drogerie)
  • warmes Wasser

* Tonerdepulver gibt es in gut sortierten (Online-)Drogerien als Kosmetikgrundstoff. Mögliche Farben sind neben Rotbraun z. B. auch Rosa, Violett, Grünlich oder Graublau.

** Ocker ist eine Erdfarbe (die Eisenoxid enthält), es gibt im Künstlerbedarf aber auch synthetisch hergestellten Ocker und andere Eisenoxide. Sie sind neben den natürlichen Erdfarben die Pigmente, die sich am einfachsten verarbeiten lassen.

Werkzeug und Gefässe:

  • Kleine verschliessbare Gläser
  • kleine Löffel, ev. Plastikspritzen oder Pipetten
  • Glasplatten oder glatte Porzellanteller
  • Spachtel oder Palettmesser
  • Farbnäpfchen (wenn du die Farbe aufbewahren und mehrmals verwenden möchtest)

So wird's gemacht

Am Vortag:

  • Stelle eine gesättigte Zuckerlösung her. Dazu verrührst du 1–2 Löffel Zucker mit so wenig warmem Wasser, dass er sich gerade vollständig auflöst.
  • Stelle eine Gummiarabikum-Lösung aus einem Teil Gummiarabikum-Pulver und zwei Teilen lauwarmem Wasser her.

Bewahre die beiden Lösungen in einem verschlossenen kleinen Glas auf; wenn du die Gummiarabikum-Lösung mehrere Tage behalten möchtest, stell sie in den Kühlschrank.

Anrühren der Farbe:

Setze auf eine glatte Fläche (Platte oder Teller) eine Löffelspitze Pigmentpulver und je einen Tropfen Zucker- und Gummiarabikum-Lösung. Hier wurde Rohzucker verwendet, daher die bräunliche Farbe der Zuckerlösung.

Vermenge alles mit dem Spachtel und zerdrücke die Klümpchen. Du kannst natürlich auch eine grössere Menge anrühren und dazu ein Schälchen verwenden.

Mit der dickflüssigen angerührten Farbe kannst du direkt malen.

Du kannst die Farbe auf dem Teller oder in einem kleinen Farbnäpfchen eintrocknen lassen; vor Gebrauch feuchtest du sie einfach mit dem Pinsel und etwas Wasser wieder an.

Schon gewusst?

In diesem einfachen Rezept dient Gummiarabikum als Bindemittel, das die Pigmente miteinander und mit dem Papier verbindet, wenn das Wasser verdunstet. Zucker ist ein Weichmacher, der verhindert, dass die getrocknete Farbe Risse bekommt.

Scharf beobachtet

Drei Pinselstriche in Rotbraun, Ockergelb und Grüngrau sowie ein helltürkiser Farbtupfer

Selbst angerührte Pigmentfarben aus roter Tonerde, synthetischem Ocker, grüner Tonerde und Grünspan.

Verschiedene Pigmente verhalten sich beim Anmischen unterschiedlich. Du kannst dabei auch die späteren Eigenschaften der Farbe beeinflussen: Je nach Bindemittel- und Zuckergehalt wird sie spröder oder glatter, glänzend oder matt. Erdfarben werden tendenziell deckend und gouache-artig; nur gewisse grüne Erden und die sogenannte Terra di Siena werden aquarell-artig, also leicht durchscheinend und lasierend.

 

Pinselstriche und Farbtupfer im Gegenlicht

Getrocknete Pinselstriche der Pigmentfarben im Gegenlicht

Im Gegenlicht sieht man, dass die Farben in diesem Beispiel nach dem Trocknen unterschiedlich erscheinen: deckend matt (rote Tonerde), deckend glänzend (Ocker), durchscheinend matt (grüne Tonerde) und durchscheinend glänzend (Grünspan).

 

Tipp: Farbige Erde aus der Natur

Statt gereinigte, fein vermahlene Tonerde oder ein reines Farbpigment zu kaufen, kannst du auch Erdproben aus der Natur verwenden! Vielleicht kennst du einen Ort, wo du einen Klumpen intensiv gefärbte Erde holen kannst; diese trocknest du, siebst sie sehr fein und zermahlst sie in einer Reibschale. Dann rührst du daraus Malfarbe an wie oben beschrieben. Nicht jede Erde eignet sich gut für die Farbherstellung, aber einen Versuch ist es wert, und die resultierende Farbe ist auf jeden Fall etwas ganz Besonderes!

Eine erste Probe, ob sich ein Erdklumpen für die Pigmentgewinnung eignet, ist die Strichprobe: Beim Streichen über den Handrücken sollte ein deutlicher farbiger Strich entstehen.

Text: Redaktion SimplyScience.ch

Quellen:
Die Herstellung von Wasserfarben für Aquarell, Gouache und Buchmalerei; Klaus-Peter Schäffel, 2011
Kremer Pigmente: Farben selber herstellen

Erstellt: 12.08.2024
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