Erde & Umwelt

Was ist eigentlich eine Wüste?

Die Sahara (Erg Chebbi, Marokko)

Wüsten sind nicht immer heiss und sandig wie die Sahara. Bild: CanStockPhoto

In Wüsten gibt es sehr wenig fliessendes Wasser und es kann ganz kalt oder extrem heiss sein. Wüsten bedecken etwa einen Fünftel der gesamten Landfläche unserer Erde. Die wohl bekannteste Wüste liegt im Norden von Afrika – die Sahara. Mit ihren riesigen Sanddünen bedeckt sie neun Millionen Quadratkilometer Land, also fast die gleiche Fläche wie ganz Europa. Doch sind alle Wüsten gleich?

Kein Grünzeug

Eine Wüste erkennt man daran, dass in ihr keine oder nur ganz wenige Pflanzen wachsen. Das kommt daher, dass es in Wüstengebieten sehr wenig fliessendes Wasser gibt. Auch gibt es selten Niederschläge (Regen, Schnee, Tau). Daher ist es in Wüsten die meiste Zeit sehr trocken. Ohne das lebenswichtige Wasser können hier aber nur die zähesten Pflanzen überleben. Sie haben sich an die speziellen Bedingungen angepasst. In der Wüste findest du Pflanzen, die viel Wasser speichern können oder nach langen Trockenzeiten plötzlich wieder zum Leben erwachen. Ganz leblos ist die Wüste also nicht.

Mehr über Pflanzen in der Wüste findest du im Artikel "Welche Pflanzen wachsen in der Wüste?"

Wüstenarten

Wüsten sind immer heiss und sandig. Wirklich? Das stimmt nur für die Hälfte der Wüsten. Die andere Hälfte bietet genau das Gegenteil – Kälte und Eis.

Die verschiedenen Wüstentypen über die Erde verteilt.

Die verschiedenen Wüstentypen über die Erde verteilt. Legende: weiss und hellblau: Kälte- und Eiswüsten; braun und hellbraun: Trockenwüsten.
Bild: LordToran/WikimediaCommons, CC-Lizenz

Fels- und Sandwüste in Marokko

Fels- und Sandwüste in Marokko.
Bild: CanStockPhoto

Heiss

Die heissen Wüsten nennt man auch Trockenwüsten. Viele dieser Wüsten befinden sich etwas nördlich und südlich des Äquators, wo es besonders wenig regnet und wo es sehr heiss werden kann. Man kann diese Wüsten in verschiedene Typen einteilen.

Da gibt es zum Beispiel die Familie der Stein-, Kies- und Sandwüsten. Sie gehören zusammen, weil sich die Steinwüsten in Kieswüsten und schliesslich in Sandwüsten verwandeln können. Die kahlen Landschaften sind dem Wind und dem seltenen, aber heftigen Regen ausgesetzt. Diese transportieren die kleinen, leichten Steine und Sandkörner weg. Beim Transport prallen die Steine aufeinander und zerbrechen in kleinere Stücke. Da die leichteren Stücke vom Wind weiter mitgetragen werden können, werden die Wüsten nach Steingrösse sortiert. So werden aus Steinwüsten schliesslich Sandwüsten.

Kalt

Als Kältewüste bezeichnet man Gebiete in denen es so kalt ist, dass keine Pflanzen mehr wachsen und Tiere nur schwer überleben können. Wegen der Kälte ist die Luft dort sehr trocken – wie bei uns im Winter. Und es kann stark winden.
Ist der Boden mit Eis bedeckt, spricht man von einer Eiswüste. Auf der Erde sind fast alle Kältewüsten auch Eiswüsten. Die sogenannten Eiswüsten bedecken den Südpol und Grönland. Hier ist es durchschnittlich zwischen 0° und -30° Celsius kalt. Bei dieser Kälte ist das Wasser gefroren und kann von den Pflanzen nicht aufgenommen werden. Also wächst dort auch nichts.

Salzig

Eine seltenere Art von Wüste ist die Salzwüste. Sie entsteht neben Gebirge, das viel Salz enthält. Das Salz löst sich im Wasser der Bergbäche und fliesst mit ihnen ins Tal. Dort verdunstet das Wasser in der Sonne und zurück bleibt eine Schicht Salz. Da das Salz den Pflanzen Wasser entzieht, können auch hier keine Pflanzen überleben.

Zähe Wüstenbewohner

Eisbären am Nordpol

Zwei Eisbären in der kargen Eislandschaft am Nordpol. Bild: CanStockPhoto

Ein paar hartnäckige Tiere sind in der Wüste zu Hause. Auf dem heissen Boden in den Trockenwüsten leben vor allem Tiere, die sich schnell bewegen können, wie Schlangen, Echsen und Insekten. Andere Tiere, wie zum Beispiel das Kamel, versuchen sich durch ihre langen Beine möglichst vom heissen Boden fern zu halten. Viele Tiere sind erst in der Nacht aktiv. Sie vergraben sich im Boden, um der Hitze am Tag entfliehen zu können.

In den Eiswüsten schützen sich die Tiere mit warmen Fellen oder Federn gegen die Kälte. In der Eiswüste am Nordpol leben Eisbären und am Südpol findest du die Pinguine.

Mehr über Tiere in der Wüste findest du im Artikel "Welche Tiere leben überhaupt in der Wüste?"

Wachsen und Schrumpfen

Wüstendorf

Von der Wüste eingeholt - ein Wüstendorf in Marokko. Bild: CanStockPhoto

Auch die Wüsten selbst können sich bewegen und sogar wachsen. Manche Wüsten haben Dünen, also Berge aus Sand, die wandern können – sogenannte Wanderdünen. Sie haben aber keine Füsse, sondern werden vom Wind bewegt.

Wenn es rund um ein Wüstengebiet lange trocken bleibt oder die Pflanzen durch den Menschen entfernt werden, kann die Wüste sich ausbreiten und wachsen. Sie verschlingt dabei alles, was ihr im Weg steht, manchmal auch ganze Dörfer.

Eiswüsten atmen. Im Sommer, wenn es wärmer wird, schmilzt das Eis und die Eiswüste wird kleiner. Im Winter kann sie sich wieder ausdehnen. Die Eiswüste scheint also jährlich einmal ein- und auszuatmen. Je mehr sich die Erde über die Jahre erwärmt, desto weniger Eis gibt es in der Arktis (am Nordpol) und Antarktis (Südpol).

Zusammengefasst sind Wüsten bestimmte Gebiete auf der Erde, in denen es sehr trocken ist, weil fliessendes Wasser fehlt. Es kann dort sehr heiss oder sehr kalt werden. Wüsten lassen sich in verschiedene Typen einteilen, je nachdem, wie die Erdoberfläche aussieht und ob es dort eher kalt oder warm ist. Trotz schwierigen Bedingungen gibt es jedoch viele verschiedene Lebewesen, die an den Lebensraum Wüste gut angepasst sind.

Erstellt: 22.08.2014
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