Völlig steril, das heisst frei von aktiven Mikroorganismen, ist unsere Umgebung nie. Das wäre auch weder nötig noch gesund! Unser Immunsystem braucht den regelmässigen Kontakt mit Umwelt-Keimen, damit es aktiv bleibt und Krankheitserreger wirkungsvoll bekämpfen kann. Ausserdem gibt es viele Mikroorganismen, die uns nicht schaden oder sogar nützlich für uns sind – und diese müssen natürlich nicht mit Desinfektionsmittel behandelt werden. Es ist aber klar, dass ansteckende Krankheiten viel weniger verbreitet werden, wenn sich die Menschen mit sauberen Händen begegnen, Küchengeschirr mit sauberem Wasser und Seife gereinigt wird und die Ärztinnen und Pfleger im Spital nur steriles Material verwenden.
Lange Zeit wussten die Menschen nicht, warum zwischen Hygiene und Krankheit ein Zusammenhang besteht. Je nach Kultur hatte „Sauberkeit“ ganz unterschiedliche Bedeutungen. Unser Wort „Hygiene“ leitet sich ab von Hygiéia, der griechischen Göttin der Gesundheit. Im antiken Griechenland und bei den Römern war es weit verbreitet, regelmässig und ausgiebig zu baden. Diese Kultur ging im frühen Mittelalter in Europa allerdings verloren.