Technik & Materialien

Tatort Schule – Teil 5

Eine Schule von Buckelwalen

Am Montagmorgen, als die Glocke läutet, will niemand von der Klasse 2B ins Schulzimmer. Die Schülerinnen und Schüler haben einen Kreis um David gebildet, der aufgeregt erzählt, und löchern ihn mit Fragen. Am Wochenende wurde im Chemielabor eingebrochen! David hörte es, als die Rektorin mit dem Sportlehrer darüber sprach, und er konnte sogar schnell einen Blick ins Labor werfen, bevor die Chemielehrerin ihn wegscheuchte.

Tatwaffe: Buchstaben

Drohbriefe, gefälschte Unterschriften oder nachträglich abgeänderte Testamente: Es gibt verschiedenste Verbrechen, bei denen die Schrift – ob handgeschrieben oder gedruckt –, im Zentrum steht. Forensische Graphologen und Linguistinnen sind Kriminaltechniker,
die feststellen können, von wem ein Schriftstück oder Teile davon wann verfasst oder manipuliert wurden.

Verschiedenste Techniken kommen zum Einsatz. Mithilfe von chemischen und optischen Verfahren können beispielsweise Rückstände flüchtiger Substanzen nachgewiesen werden – das sagt viel darüber aus, wann etwas aufs Papier gebracht worden ist. Unter dem Mikroskop kommen Veränderungen in Tintenfarbe und Strichdicke ans Licht, unter der UV-Lampe werden, wie von Geisterhand, ausradierte Buchstaben wieder sichtbar, weil auch sie das Licht anders zurückstrahlen als unbeschriebenes Papier. Viel ist auch genaue Beobachtung und geduldiger Vergleich: Fällt ein bestimmtes Muster auf, wie der Schreiber Buchstaben oder Buchstabenteile verbindet oder wo im Wort er den Stift fester aufsetzt? Was sagen Wortschatz, Stil und Satzbau, Schreib - oder Kommafehler über seine Bildung, sein Alter, seine geografische Herkunft oder das Milieu aus, in dem er verwurzelt ist? Denn selbst wenn jemand seine Handschrift verstellt: Gewisse individuelle Merkmale verraten ihn trotzdem.

Hier geht es zu Teil 6 und zur Auflösung.
Hier geht es zu Teil 1.

Erstellt: 08.01.2019
Mehr