Das Ebolavirus ist der Erreger der Infektionskrankheit Ebola, die auch unter dem Namen Ebolafieber bekannt ist. Je nach Virusstamm verläuft die Krankheit in 50–90% der Fälle tödlich. Bei der Ebola-Epidemie 2014 waren hauptsächlich Länder in Westafrika betroffen (Guinea, Liberia, Nigeria, Sierra Leone und Senegal), und bei dem Ausbruchsstamm handelte es sich um einen der Subtypen der Virusspezies Zaire-Ebolavirus (ZEBOV). Der Name des Ebolavirus und der Krankheit geht auf den Fluss Ebola in der Demokratischen Republik Kongo zurück. In dieser Region kam es 1976 zum ersten allgemein bekannten Krankheitsausbruch, der auf das Ebolavirus zurückgeführt werden konnte. In der Demokratischen Republik Kongo brach 2018 eine weitere grosse Ebola-Epidemie aus, mit mehreren Tausend Erkrankten und über Tausend Todesfällen bis Anfang 2020.
Krankheitsbild von Ebola
Nach der Infektion mit dem Ebolavirus dauert es 2 bis 21 Tage, bis die ersten Symptome sichtbar werden (Inkubationszeit). Zunächst treten bei den infizierten Personen grippeähnliche Symptome auf. Das heisst, dass die Betroffenen unter Fieber und Unwohlsein sowie Kopf- und Gliederschmerzen leiden. Im weiteren Verlauf der Krankheit treten Durchfall und Erbrechen auf, und es kommt schliesslich zum sogenannten hämorrhagischen Fieber. Das hämorrhagische Fieber umfasst hohes Fieber ([gt] 38,5 °C) sowie Störungen der Leber- und Nierenfunktion. Ausserdem kann es zu starken Störungen der Blutgerinnung kommen. Dadurch treten spontane Blutungen auf, zum Beispiel am Zahnfleisch, im Magen-Darmtrakt oder an Einstichstellen von Spritzen. Zusätzlich kann es zu inneren Blutungen und Blutungen im Gewebe (blaue Flecken) kommen. Die Todesursache bei den Infizierten ist meist Organversagen, unter anderem wenn die zirkulierende Blutmenge zu gering wird und lebenswichtige Organe deshalb nicht mehr mit Blut versorgt werden können (hypovolämischer Schock).
Das Ebolavirus wird von Tieren auf den Menschen übertragen
Viren besitzen keinen eigenen Stoffwechsel und sind also keine selbstständigen Lebewesen wie Bakterien, Pflanzen oder Tiere. Sie sind darauf angewiesen, in die Zellen anderer Lebewesen einzudringen, um sich dort zu vermehren. Lebewesen, die solch einen Speicher für Viren darstellen und nicht von dem Virus beschädigt oder zerstört werden, werden auch als Hauptwirt bezeichnet. So sichern sie das Überleben des Virus.
Der Hauptwirt, in welchem sich das Ebolavirus vermehrt, ist noch nicht eindeutig bestimmt worden. Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass das Ebolavirus Fledermäuse und Flughunde als Hauptwirt nutzt. Vom Hauptwirt ausgehend kann das Virus Menschen und andere Tiere infizieren. Eine solche Infektionskrankheit, die vom Tier auf den Menschen übertragbar ist, wird als Zoonose bezeichnet.
Das Ebolavirus befindet sich im Blut, Stuhl, Erbrochenem und anderen Körpersekreten eines Wirts und überlebt lange Zeit auf Gegenständen, welche mit infiziertem Material in Kontakt gekommen sind. Durch Berührung des infizierten Materials kann das Virus über Schleimhäute oder Wunden in den Körper des Menschen eindringen. Ausserdem können sich Menschen beim Zubereiten und Essen des regional üblichen Buschfleischs mit dem Virus infizieren. Durch den Austausch von Körperflüssigkeiten oder Berührung von Exkrementen können sich Menschen gegenseitig infizieren oder die Krankheit an Tiere weitergeben.
Wie kann man sich vor dem Ebolavirus schützen?
Zum Schutz vor einer Infektion mit dem Ebolavirus muss der direkten Kontakt mit Infizierten gemieden werden. Gegenstände, die mit infektiösen Flüssigkeiten in Berührung gekommen sind, müssen chemisch oder physikalisch desinfiziert werden. Deshalb werden Erkrankte isoliert und Angehörige und pflegendes Personal mit Schutzkleidung ausgestattet. Es ist zudem empfehlenswert, auf den Verzehr von Buschfleisch zu verzichten, da dieses mit dem Ebolavirus infiziert sein könnte.
Während der Ebola-Epidemie von 2014 wurde die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Ebolavirus vorwärts getrieben und die Weltgesundheitsorganisation WHO entschied, dass auch experimentelle Impfungen eingesetzt werden durften, die noch nicht alle klinischen Tests durchlaufen hatten. Inzwischen ist einer dieser Impfstoffe in Europa zugelassen; er spielte während der Epidemie von 2018 bereits eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung der Krankheit.