Zelluloid, ein synthetisches Polymer auf der Grundlage von nitrierter Zellulose und Kampfer (einem Inhaltsstoff des Kampferbaums), gilt als der erste thermoplastische Kunststoff. Bei seiner Erfindung Mitte des 19. Jahrhunderts war seine spätere Bedeutung für ganz verschiedene Anwendungen noch nicht absehbar. Eigentlich war es nämlich als Ersatzmaterial für teure Naturmaterialien wie Elfenbein, Bernstein oder Perlmutt entwickelt worden; in den nächsten 100 Jahren erweiterte sich das Einsatzgebiet der Zelluloide auf so unterschiedliche Artikel wie Kugelschreibergehäuse, Messergriffe, Puppen und Tischtennisbälle.
Grundlage des Kinofilms
Parallel dazu erlangte durchsichtiges Zelluloid ab Ende der 1880er Jahre grosse Bedeutung als Trägermaterial für fotografische Filme: Der Zelluloidfilm war geboren, ohne den die Entwicklung von Kinofilmen kaum denkbar gewesen wäre! Da das Material jedoch sehr leicht entzündlich ist – Zellulosenitrat ist chemisch eng verwandt mit den hochexplosiven Nitrat-basierten Sprengstoffen – wurde es ab Mitte des 20. Jahrhunderts verboten. Dies ist auch der Grund, warum die historischen Filmaufnahmen jener Zeit nur unter strengen Sicherheitsvorkehrungen aufbewahrt werden dürfen und Filmarchive den Anforderungen des Sprengstoffgesetzes entsprechen müssen!