Farben & Klänge

Was ist ein Nachbild und warum entsteht es?

Jedes Auge lässt sich täuschen

Realität oder nicht? Jedes Auge lässt sich täuschen. Bild: Aperture51/Shutterstock.com

Nachbilder sind optische Täuschungen und entstehen durch eine Überreizung der Photorezeptoren im Auge.

Das positive Nachbild: helle Flecke

Hast du schon einmal in die Sonne oder ein anderes helles Licht geblickt und anschliessend die Augen geschlossen? Dann hast du sicher den hellen Fleck bemerkt, den du für kurze Zeit immer noch siehst, obwohl die Lichtquelle „verschwunden“ ist. Diese Nachwirkung nennt man Nachbild, genauer: positives Nachbild.

Das negative Nachbild: Komplementärfarben

Es gibt noch eine andere Art von Nachbildern, die negativen Nachbilder. Am besten probierst du diesen Effekt gleich selbst aus: fixiere für ungefähr 40 Sekunden das untenstehende Bild und blicke danach auf die leere Fläche rechts neben dem Bild. Dort wirst du für kurze Zeit die italienische Flagge schimmern sehen.

Wie du bemerkt hast, besitzt das negative Nachbild andere Farben als das Originalbild. Diese nennt man Komplementärfarben (das sind Farben, die mit ihrer Ursprungsfarbe gemischt den Eindruck „weiss“ ergeben).

Die biologische Erklärung

In der Netzhaut unseres Auges befinden sich verschiedene Sehzellen, die man Photorezeptoren nennt und die in Stäbchen und Zapfen unterteilt werden. Die Stäbchen sind für das Hell-Dunkel-Sehen zuständig, und dank den Zapfen können wir Farben wahrnehmen. Es gibt rot-, grün- und blauempfindliche Zapfenarten. Die Photorezeptoren werden in verschiedenen Kombinationen aktiviert und leiten ihre Signale ins Gehirn weiter, wo die Sehinformationen verarbeitet werden.

Die negativen Nachbilder entstehen durch die „Ermüdung“ einiger Photorezeptoren. Wenn diese für längere Zeit dem gleichen Reiz ausgesetzt sind, erschöpft sich ihr Potential und sie werden inaktiv. Blickt man nun auf eine weisse Fläche, arbeiten die „fitten“ Photorezeptoren wie gewöhnlich, die „müden“ jedoch senden ein inaktives Signal zum Gehirn. So entsteht ein imaginäres Bild in den Komplementärfarben des Originalbildes.

Wie das positive Nachbild entsteht, ist noch weitgehend unklar. Man vermutet, dass sich die Photorezeptoren an den hellen Reiz gewöhnen und darum die Lichtempfindung noch für kurze Zeit weiter andauert. Dank diesem Effekt werden übrigens bei Kinofilmen die verschiedenen Einzelbilder als zusammenhängend gesehen.

Übrigens: Auch die Werbeindustrie kann sich Nachbilder zunutze machen, wie dieses Video über einen BMW-Werbespot von 2010 zeigt.

Erstellt: 17.05.2013
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