Technik & Materialien

Technikethik stellt wichtige Fragen

Waage aus Steinen

Bild: CanStockPhoto

Technik an und für sich ist weder gut noch schlecht. Entscheidend ist immer, für welchen Zweck sie eingesetzt wird, und ob sie den Menschen dient oder ihnen schadet. Mit solchen Fragen beschäftigt sich die Technikethik.

Eine neue Technologie kann mit grossen Vorteilen verbunden sein. Das sind ihre wünschenswerten Folgen. Sie kann aber auch unerwünschte Folgen haben und zum Beispiel Ungerechtigkeiten verschärfen, der Umwelt schaden oder Werte gefährden, die uns wichtig sind.

Ein Beispiel: Gesunde und kranke Menschen zahlen heute für die Grundversicherung in der Schweiz die gleichen Krankenkassenprämien. Wer teure Therapien benötigt, dem helfen die Beiträge aller, die Kosten zu decken: Das ist das sogenannte Solidaritätsprinzip. Würde nun die Höhe der Prämien davon abhängig gemacht, ob jemand mit dem Fitnesstracker ein gesundes Leben nachweisen kann, dann wäre es mit der Solidarität vorbei. Denn alle, die nicht genügend Sport treiben können oder wollen, oder vielleicht einfach lieber nicht zu viele Daten über sich preisgeben, würden benachteiligt.

Andererseits könnte die Medizin aus den im grossen Stil gesammelten Daten viel lernen. Das könnte dabei helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen oder wirksamere Therapien zu entwickeln. Davon würden wir alle profitieren – ist das nicht wichtiger als der Schutz unserer persönlichen Daten?

Rund um die Wearables stellen sich viele ethische Fragen. Führt die ständige Selbstbeobachtung dazu, dass wir bewusster leben? Sollte sie im Interesse aller deshalb sogar zur Pflicht erklärt werden? Oder „entmenschlicht“ uns diese Art von Technik, weil sie das „ideale Menschsein“ auf Messdaten reduziert?

Mit ihren Fragen hilft die Ethik dabei, den Umgang mit neuen Technologien bewusst zu gestalten: Wo gibt es Chancen, die wir nicht verpassen sollten? Und wo brauchen wir Regeln und Gesetze, um negative Folgen einzudämmen?

Zuletzt geändert: 03.02.2023
Erstellt: 03.02.2023
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