Autoabgase, Kohlekraftwerke und Urwaldrodung sind schlecht fürs Klima, das ist bekannt. Durch die Tierhaltung für die Milch- und Fleischproduktion werden jedoch ebenfalls grosse Mengen an klimaschädlichen Gasen freigesetzt, darunter Lachgas (N2O), Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4). Man rechnet, dass weltweit rund 14.5% der Treibhausgas-Emissionen direkt aus der Nutztierhaltung stammen (dabei sind einige Faktoren, wie die Umnutzung von Landflächen, allerdings nicht oder nicht vollständig berücksichtigt). Zum Vergleich: Der Beitrag von Strassenfahrzeugen an den weltweiten CO2-Emissionen beträgt etwa 18%.
Freilandversuch für exaktere Emissionswerte
Messungen zu landwirtschaftlichen Treibhausgasen werden in sogenannten Emissions-Inventaren gesammelt. Die Werte sind jedoch immer nur Annäherungen an die tatsächlichen Gasemissionen, denn sie basieren auf Messungen an einzelnen Tieren und Simulationen von Stoffflüssen. Um Werte zu ermitteln, die der Realität besser entsprechen, führt die nationale Forschungsanstalt Agroscope in Posieux Freilandversuche zur Messung von Treibhausgasen bei Kühen durch. In solchen Versuchen soll geklärt werden, wie hoch der Beitrag von Kühen am Kohlendioxid- und Methanfluss auf einer Grasweide tatsächlich ist und welche Messmethoden sich für die Erfassung dieser Daten am besten eignen. Die Forschungsanstalt in Posieux ist der ideale Ort für einen solchen Versuch. Über hundert Mitarbeitende erforschen dort in Ställen, Labors und Büros die Tierernährung, die Milch- und Fleischproduktion sowie Fragen der Lebensmittelsicherheit. 85 Milchkühe, über 600 Schweine und 20 Schafe sind in den Ställen der Forschungsanstalt untergebracht, und Auslauf zum Weiden finden die Tiere auf den eigenen Feldern in der Umgebung.