Wüsten wachsen aufgrund verschiedener Faktoren, die mit einer zu intensiven Landnutzung verbunden sind. Wenn beispielsweise viele Tiere auf einer zu kleinen Weide grasen, hat die Vegetation keine Erholungsmöglichkeit. Man spricht von Überweidung. Zusammen mit der Abholzung ist die Überweidung eine der häufigsten Ursache der Desertifikation. Die Vegetationsschicht, die den Boden schützt, geht dabei verloren. Der Boden ist dann direkt dem Wetter ausgesetzt. Der Wind kann ungebremst auf die Landoberfläche einwirken, die nicht mehr durch Wurzeln gefestigt wird.
Ursachen und Folgen
Dadurch nimmt die Ausblasung von Sand zu, wodurch neue, mobile Dünen entstehen. Diese wandern in noch unbeschädigte Anbaugebiete und zerstören sie.
Die Kombination von Wind und heftigen Regengüssen führt zur Bodenerosion, welche unter anderem den Verlust der fruchtbaren Humusschicht verursacht. Zusätzlich gibt es nichts mehr, das Schatten wirft. Darum heizt sich der Boden stärker auf und verliert an Feuchtigkeit.
Die sogenannte industrielle Intensivlandwirtschaft ist ebenfalls problematisch, da sie eine Überforderung des Landes zur Folge hat. Zur industriellen Intensivlandschaft gehört die Methode der Monokulturen.
Dabei wird nur eine einzige Pflanzenart wie zum Beispiel Mais, Soja oder Weizen über mehrere Jahre auf einem Feld angepflanzt. Durch den Anbau von Monokulturen wird der Boden besonders stark ausgelaugt und Nährstoffe werden rasch aufgebraucht.
Weitere Faktoren, die zur stetigen Verschlechterung der Bodenqualität führen, sind die übermässige Verwendung von Düngemitteln, zu kurze Brachzeiten, nicht angepasste Landmaschinen und der unsachgemässe Einsatz von Pestiziden. Die natürliche Fauna und Flora werden dadurch auf eine Art verändert, die sich langfristig negativ auswirkt. Paradoxerweise kann auch eine falsche Bewässerung die Ausbreitung von Wüsten vorantreiben, indem sie zur Versalzung der Böden führt.
Alle diese Faktoren treten durch das Bevölkerungswachstum und den Klimawandel stärker und häufiger auf. Deshalb wird immer mehr Land unfruchtbar.
Was kann man dagegen tun?
Ökosysteme sollten die Möglichkeit haben, sich zu regenerieren, und man sollte für eine nachhaltige Nutzung von Wasser, Boden und Holz sorgen. Eine gute Lösung dafür ist die sogenannte Wiederaufforstung, also das intensive Anpflanzen von Bäumen. Auf diese Weise können Pflanzen die Windwirkung hemmen, und ihre Wurzeln sorgen für die Festigung des Bodens. Die Entwicklung umweltschonender Energiequellen ist ebenfalls wünschenswert, um den Bedarf an Brennholz zu reduzieren. Der Aufbau von Dämmen, Terrassen und Hecken ist eine einfache und billige Möglichkeit, die Felder zu schützen. Gleichzeitig könnten in vielen Fällen Anbaumethoden und Art der Tierhaltung umstrukturiert werden.
Geographische Verbreitung
Ein Beispiel für eine durch den Menschen verursachte Umweltkatastrophe ist der Aralsee (grosses Bild). Er zeigt die Ursachen und Folgen von Desertifikation. Wie die erste Abbildung zeigt, hat der Aralsee heutzutage einen Grossteil seiner Fläche eingebüsst. Zu den Gründen zählen die Ableitung der Zuflüsse und die permanente Wasserentnahme aus dem See zur Bewässerung von riesigen Baumwoll-Monokulturen. Zusätzlich sind die Bewässerungskanäle schlecht abgedichtet, weshalb viel Wasser verloren geht. Da gleichzeitig immer mehr Wasser verdunstet, findet eine Versalzung des Sees statt. Aus diesem Grund ist der Aralsee „biologisch gestorben“ und es kann keine Fischerei mehr betrieben werden. Glücklicherweise hat ein Staudamm den nördlichen Teil des Sees gerettet. Weitere Lösungsmöglichkeiten müssen noch umgesetzt werden, indem zum Beispiel Alternativen zu den Monokulturen gefunden und die Kanalsysteme saniert werden.
Grob geschätzt leiden weltweit ungefähr 12 Millionen km2 Land unter Desertifikation. Das entspricht in etwa der Grösse von Europa. Um das weitere Wachstum der Wüsten zu verhindern, müssen zusammen mit der betroffenen Bevölkerung Gegenmassnahmen umgesetzt werden, damit nicht noch mehr Boden verloren geht.