Für den Abbau von Alkohol benötigt die Leber ein Enzym namens ADH (Alkoholdehydrogenase). Dessen Gen liegt auf Chromosom 4.
Nicht alle Menschen besitzen ein gleich gutes ADH-Enzym
Die ursprünglich aus Ostasien stammenden Einwohner Amerikas ("Indianer" und Inuit) beispielsweise reagieren auf Alkohol erheblich empfindlicher als Europäer. Auch Ostasiaten zeigen in der Regel eine geringere Alkoholverträglichkeit als Europäer.
Warum haben sich bei den Menschen in unterschiedlichen Weltregionen unterschiedlich wirksame Entgiftungsmechanismen für den Alkohol entwickelt? Die Erklärung liegt möglicherweise in den wenig hygienischen Zuständen in Europa während des Altertums und des Mittelalters.
Die Geschichte erklärt
Im europäischen Mittelalter kam es zu zahlreichen Seuchen, die von mit Bakterien verunreinigtem Trinkwasser verursacht wurden. Eine Hypothese besagt, dass Menschen, die dank einer aktiven ADH alkoholhaltige (und deshalb keimfreie) Getränke gut vertrugen, unter diesen Umständen einen Überlebensvorteil hatten. Laut dieser Hypothese reicherten sich also im Verlauf der Generationen die Gene für die wirksame ADH in der europäischen Bevölkerung an.
Asiatische Völker begannen hingegen viel früher, Wasser in abgekochter Form (z.B. als Tee) zu konsumieren. Für die Menschen in diesen Kulturen brachte es keinen Vorteil, eine wirksame ADH zu haben, weil alkoholhaltige Getränke während Jahrhunderten keinen wesentlichen Teil ihrer Esskultur darstellten.