Technoscope: Was hat Dich dazu motiviert, „Hackerin im Dienst der Armee“ zu werden?
Gita Parekkattil: Mein Interesse entstand bereits in der Schulzeit. Meine Schwester und andere Familienangehörige sind in der IT tätig. Dazu kommt, dass wir alle Zielscheibe von Belästigungen oder Mobbing werden können, bei mir war es nicht anders. Ich wollte die Person finden, die dahinter steckte und mit ihr sprechen. Jetzt, Jahre später, in der Armee zu arbeiten, gibt mir die Plattform, meine Skills praktisch einzusetzen und an ihnen zu arbeiten.
Was ist die Rolle der Cyber-Armee?
Die Armee ist im Cyberbereich primär für die Sicherheit ihrer eigenen Systeme verantwortlich. Die Cyberspezialisten/-innen könnten sich auch am Schutz anderer kritischer Infrastrukturen in der Schweiz beteiligen. Das würde allerdings die Bewilligung der Politik voraussetzen.
Welche Eigenschaften muss eine Cyberfighterin besitzen?
Auch wenn es einem manchmal vorkommt, als würde man vor einem Berg stehen, darf man sich die Sache nicht unnötig kompliziert machen. Jede und jeder hat einen anderen Rucksack, bringt andere Stärken mit. Motivation ist eine flüchtige Qualität, auf die man sich nicht dauerhaft verlassen kann. Interesse und Disziplin hingegen sind langfristige Freunde, dann ergibt sich der Rest von selbst. CTFs (Capture The Flag), also Hackerspiele, können wertvoll sein, um sich spielerisch Kenntnisse anzueignen und die Lücken zu füllen.
Was sind die formalen Voraussetzungen?
Die ICT Warrior Academy ist die armeeeigene Talentschmiede für IKT-Interessierte und somit auch ein gutes berufliches Sprungbrett. Der Cyber-Lehrgang der Armee richtet sich an alle Stellungspflichtigen, aber natürlich auch an Frauen im dienstpflichtigen Alter. Wer ein Fachhochschulstudium im Bereich Cyber Security mitbringt, erfüllt die formalen Voraussetzungen bestens. Auch Autodidakten haben gute Chancen. Da kommt es allerdings drauf an, welche Fähigkeiten sie sich aneignen konnten.