Tiere & Pflanzen

Holzfäller mit starken Zähnen: Der Biber

Biber

Der Biber, das grösste Nagetier Europas, ist ein ausgezeichneter Schwimmer. Bild: CanStockPhoto

Weisst du, wieso der Biber Bäume fällt? Wo leben Biber? Was fressen Biber am liebsten? In diesem Artikel erfährst du das alles und noch viel mehr über das grösste Nagetier Europas.

Der Biber ist wohl am besten bekannt für seine Fähigkeit Bäume zu fällen. Dazu benötigt er besondere „Werkzeuge“: seine Schneidezähne.

Ein Biber ist gut ausgerüstet

Im Gegensatz zu uns Menschen wachsen die Schneidezähne eines Bibers während seinem ganzen Leben. Eine weitere Besonderheit seiner Zähne ist ihre Zusammensetzung. Die Vorderseite der Schneidezähne ist verstärkt mit Eisen und Eisenverbindungen, weshalb sie oft orange erscheinen. Diese Verstärkung mit Eisen hat zwei Funktionen: Zum einen wird so der Zahn härter und er nutzt sich nicht so schnell ab, wenn ein Biber viel Nagearbeit leistet. Andererseits findet man die Eisenverbindungen nur an der Vorderseite der Schneidezähne und nicht an deren Rückseite, was dazu führt, dass die Vorderseite sich im Vergleich zur hinteren Seite weniger schnell abnützt. So werden die Zähne beim Nagen automatisch geschärft, damit der Biber effizient Holz zerkleinern kann.

Biber im Wasser

Ein Biber transportiert sein Futter durchs Wasser in der Nähe von Sirnach. Bild: Philip Taxböck, Hallo Biber!

Wie der Biber seine Werkzeuge anwendet

Die speziellen Zähne des Bibers helfen ihm bei der Ernährung. Als reiner Pflanzenfresser isst der Biber meistens Triebe und Blätter von Weichhölzern sowie Gräser. Da der Biber keinen Winterschlaf hält, muss er auch in der kalten Jahreszeit Nahrung zu sich nehmen. Während dieser Zeit schält er die Rinde von Zweigen und Ästen, die er zum Teil bereits vor dem Winter als Vorrat angelegt hat. Um an die Triebe und Blätter zu gelangen, klettert der Biber nicht etwa Bäume hoch, sondern holt seine Nahrung zu sich auf den Boden, indem er den Baum fällt. Meistens sind es kleinere Bäume mit einem Stammdurchmesser von nicht mehr als zehn Zentimetern. Ein Biber ist aber auch in der Lage, viel dickere Bäume zu fällen, die bis zu einem Meter Durchmesser haben! Dies wird allerdings bei Forstwarten nicht immer gerne gesehen. Der Biber verwertet praktisch alle Teile eines gefällten Baumes, entweder als Nahrung oder als Baumaterial für seinen Bau.

Biberspur

Fussabdruck eines Bibers. Bild: Philip Taxböck, Hallo Biber!

Wo lebt und arbeitet der Biber?

Biber trifft man hierzulande hauptsächlich an den Böschungen von Gewässern an. Dort wohnen sie in sogenannten Biberbauen. Eine Familie von Bibern, die sich einen Bau teilt, besteht normalerweise aus einem Männchen und einem Weibchen sowie ihrem Nachwuchs. Wenn die Biber älter als zwei Jahre sind, wandern sie aus dem heimischen Bau aus. Dann suchen sich die Jungbiber einen Standort für einen neuen Bau und einen Partner für eine eigene Familie.

Von Bibern bearbeiteter Baum

Ein solcher von Bibern bearbeiteter Baum kann beim nächsten Sturm leicht umstürzen. Bild: Philip Taxböck, Hallo Biber!

Alle Biberbaue haben einen oder mehrere Eingänge, die unterhalb der Wasseroberfläche liegen. Diese Eingänge führen durch verschiedene Röhren zum gemeinsamen Raum, der oberhalb des Wassers liegt. Der oberirdische Teil des Baus wird als Wohnkessel bezeichnet. Der Wohnkessel ist der vom Ufer aus sichtbare Teil des Baus und wird aus gestapelten Ästen und Holzstämmen gefertigt. Damit die Biberburg möglichst gut isoliert ist und trocken bleibt, werden auch Steine und Schlamm für den Bau verwendet. Ein Bau besitzt meistens auch eine Lüftungsröhre nach aussen, um eine Zufuhr von frischer Luft zu garantieren. In einem Biberbau können auch andere Tiere Unterschlupf finden, wie beispielsweise die Ringelnatter.

Der Biber hinterlässt Spuren

Durch seine Aktivitäten bei der Konstruktion eines Baus und bei der Nahrungssuche beeinflusst der Biber die Landschaft massgeblich. Ein Biber kann den Lauf eines Flusses umleiten oder sogar einen See trocken legen. Oftmals gräbt der Biber auch im Uferbereich unterhalb der Wasseroberfläche, und es entstehen überhängende Ufer, die beim Betreten einstürzen können. Von Bibern angenagte, umstürzende Bäume können zur Gefahr werden. Aber mit dem Fällen von Bäumen schafft der Biber auch Lichtungen im Wald, die vielen verschiedenen Pflanzen und kleinen Tieren zusätzlichen Lebensraum bieten.

Erstellt: 07.02.2017
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