Zellen & Moleküle

Arsen (As)

„Auripigment“, eine Arsen-Schwefelverbindung, wurde früher oft als Farbpigment in der Malerei eingesetzt

„Auripigment“, eine Arsen-Schwefelverbindung, wurde früher oft als Farbpigment in der Malerei eingesetzt. Es galt lange Zeit als das „leuchtendste Gelb“ – und ist sehr giftig. Bild: dmitriyd/Shutterstock.com

„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist“, sagte ein berühmter Gelehrter namens Paracelsus zu Beginn des 16. Jahrhunderts.

In zahlreichen Krimis spielt das Arsen eine tödliche Hauptrolle. Aber Arsen ist viel mehr als ein Mittel zum Giftmord. Umgekehrt können viele Stoffe sowohl Gift als auch Medikament sein – die Wirkung hängt von der verwendeten Menge ab. Das ist auch bei Arsen so.

Arsenit: eine hochgiftige Arsenverbindung

Arsen gehört zu den Halbmetallen und ist in der Erdkruste etwa so häufig wie Uran. Es kommt dort in seiner reinen Form (also als Element) vor, häufiger aber geht es Verbindungen mit anderen Stoffen ein. Elementares Arsen ist nur wenig giftig für uns, unser Körper benötigt sogar geringe Mengen davon. Viele Arsenverbindungen hingegen sind hochgiftig, wie zum Beispiel die Arsen-Sauerstoffverbindung Arsenit. Diese entsteht, wenn man Arsen an der Luft verbrennt. Arsenit hat eine vielseitige und zwielichtig berühmte Vergangenheit – als Mittel zum Giftmord, aber auch als Medikament.

Ein beliebtes Gift für (ungelöste) Morde

Arsenit war eines der beliebtesten und am häufigsten verwendeten Mittel für Giftmorde, sowohl in der Geschichte der Menschheit wie auch in zahlreichen Roman- und Filmgeschichten. Arsenitpulver ist geruchlos und verliert wie Kochsalz seine Farbe, wenn es feucht wird. Bereits sehr geringe Mengen reichen, um jemanden tödlich zu vergiften, denn es stört wichtige biochemische Vorgänge im Körper. Der Tod tritt allerdings erst nach einigen Stunden bis mehreren Tagen ein. Bis man 1838 die „Mashsche Probe“ erfunden hatte, konnte man jahrhundertelang Arsenverbindungen in kleinen Mengen nicht nachweisen – also perfekte Voraussetzungen, um unerwünschte Mitbürger unauffällig aus dem Wege zu räumen.

„Giftgrüne“ Tapetenfarbe und andere Verwendungszwecke

Aus Arsen lassen sich leuchtende Farben herstellen, unter anderem ein schönes Grün, das früher sehr beliebt als Tapetenfarbe war. Doch nicht nur die relativ hohe Arsenitdosis bei einem Giftmord ist gefährlich. Auch wenn man während längerer Zeit kleinen Arsenmengen ausgesetzt ist, leidet der Körper: Es kommt zu einer chronischen Arsenvergiftung. Bei den erwähnten grünen Tapeten konnten sich die Arsenverbindungen in feuchten Wohnungen mithilfe eines Pilzes aus der Farbe lösen, was über längere Zeit eine unbestimmte Anzahl Todesfälle verursachte. Daher stammt auch die Bezeichnung „giftgrün“.

Arsen ist jedoch nicht nur als Mordwaffe und Tapetenfarbe geeignet. Dank seiner Giftigkeit wurde es zur Schädlingsbekämpfung und zur Konservierung von Tierpräparaten und Holz verwendet. Heute spielt es eine wichtige Rolle in der Elektronik bei der Bearbeitung von Halbleitern. Auch wird Arsen verschiedenen Metalllegierungen beigemischt.

Von Arzneimitteln und „Arsenikessern“

Bereits in der Antike wurden Arsenverbindungen als Heilmittel gebraucht und unter anderem gegen Migräne, Malaria, Tuberkulose, Diabetes und Asthma eingesetzt. Im 20. Jahrhundert entdeckte man arsenhaltige Mittel, die die Erreger der Schlafkrankheit abtöten und die heute noch als Medikamente verwendet werden. Auch die Erreger der Geschlechtskrankheit Syphilis konnten mit einem arsenhaltigen Arzneimittel bekämpft werden.

Arsen wurde sogar als Stärke- und Aufputschmittel verwendet. Im Alpenraum gab es im 19. Jahrhundert die „Arsenikesser“, Leute, die regelmässig kleine Mengen Arsenik als Droge zu sich nahmen. Auch an Pferde wurde Arsenik verfüttert, da sie dann besser frassen, glänzendes Haar bekamen und sich somit besser verkaufen liessen.

Erstellt: 06.12.2012

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