Technik & Materialien

Scharfer Blick aus dem All

Claudia Röösli, Gruppenleiterin für Erdbeobachtungsanwendungen an der Universität Zürich
und Leiterin des wissenschaftlichen NPOC, ist Expertin für die Auswertung von Satellitendaten. Bild: Claudia Röösli

Mehrere tausend Satelliten umkreisen die Erde und sammeln ununterbrochen Daten. Claudia Röösli setzt sich dafür ein, diesen riesigen Schatz an Informationen für eine nachhaltige Zukunft zu nutzen.

Technoscope: Was lässt sich aus Erdbeobachtungsdaten lernen?

Claudia Röösli: Mit Fernerkundungsdaten können wir über längere Zeiträume überall auf der Erde hinschauen und auch grossräumige Prozesse und Veränderungen verfolgen. Das hilft uns dabei, Zusammenhänge zu erkennen und die Natur mit ihren vielfältig vernetzten Ökosystemen besser zu verstehen. Beim Klimawandel zum Beispiel geht es ja nicht nur um steigende Temperaturen. Da spielen so unterschiedliche Parameter wie der Anstieg des Meeresspiegels, die Gesundheit der Wälder, das Abschmelzen von Eisbergen und Gletschern oder die Artenvielfalt zusammen.

Sie sind ein bekennender Fan von Satellitendaten. Warum?

Satellitendaten sind eine absolut verlässliche und effiziente Datenquelle. Um die Politik zu mobilisieren, brauchen wir kontinuierlich solide Beobachtungsdaten, die genau zeigen, wo die Probleme liegen und wo der Handlungsbedarf am dringendsten ist. Solche Entscheidungen sollten auf der Grundlage präziser Daten getroffen werden – und nicht, weil irgendwo jemand besonders lauthals schreit.

Wer hat überhaupt Zugang zu Satellitendaten?

Sehr viele dieser Daten sind öffentlich zugänglich – aber sie werden noch viel zu wenig in Anspruch genommen. Der wissenschaftliche National Point of Contact (NPOC) am Geographischen Institut der Universität Zürich fördert die breite Nutzung von Satellitendaten. Wir helfen Forschenden und Unternehmen aber auch privaten Nutzer:innen dabei, selbst mit Satellitenbildern umgehen zu lernen und mit ihrer Hilfe Fragen zu klären – zum Beispiel im Rahmen eines Schulprojekts oder einer Maturaarbeit.

Erstellt: 21.06.2024
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