Zellen & Moleküle

Chlor (Cl)

Chlor wird in Schwimmbädern zur Sauberhaltung des Wassers verwendet

Das reine Chlorgas kann in Wasser gelöst werden. Das resultierende Chlorwasser wirkt bleichend auf Kleider und kann zum Desinfizieren benutzt werden, da es Bakterien abtötet. Zum Beispiel wird Chlor in Schwimmbädern zur Sauberhaltung des Wassers verwendet. Bild: Daniel Padavona/Shutterstock.com

Chlor ist ein sehr häufiges Element auf der Erde. Reines Chlor bildet Cl2-Moleküle und ist ein grünliches und stark giftiges Gas. In der Natur findet man jedoch hauptsächlich Chlorid-Ionen (Cl), die auch ein Bestandteil von gewöhnlichem Speisesalz sind.

Das giftige Element Chlor ist neben Natrium der Hauptbestandteil von Kochsalz

Das giftige Element Chlor ist neben Natrium der Hauptbestandteil von Kochsalz. Bild: Shi Yali/Shutterstock.com

Die elementare Form des Chlors (Cl2) ist sehr reaktiv, also chemisch „aggressiv“. Das bedeutet, es greift die meisten Stoffe an und verbindet sich mit ihnen oder zerstört sie. Farbstoffe zersetzen sich, wenn sie mit Chlorbleiche in Kontakt kommen, Krankheitserreger sterben bei der Behandlung mit chlorhaltigem Reinigungsmittel ab, und für höhere Lebewesen ist Chlor ebenfalls ein extrem giftiges Gas.

Aggressiv oder nützlich – die Ladung macht's

Unverzichtbar für uns ist jedoch eine andere Form des Chlors, das Chlorid-Ion. Ionen sind winzige, geladene Teilchen; im Fall des Chlors sprechen wir von einem Chlorteilchen mit einer negativen Ladung (Cl). Ohne dieses Teilchen wäre unser Leben überhaupt nicht möglich, denn es gehört zu den Mineralien oder Elektrolyten, die eine Schlüsselrolle bei zahlreichen Vorgängen in unserem Körper spielen. Es hilft zum Beispiel mit, unseren Wasserhaushalt zu regeln, und ist essentiell für die Funktion unserer Nerven. Und woher bekommen wir dieses Chlorid? Zum grössten Teil aus dem Kochsalz in unserer täglichen Nahrung, dem Natriumchlorid (NaCl). Chloridsalze wie das Natriumchlorid sind nämlich die natürliche Form, in der Chlor vorkommt, und zwar in grossen Mengen – man denke nur an all das Salzwasser in den Meeren!

Chlor reagiert mit zahlreichen Stoffen

Natrium ist ein Metall, das – wie andere Metalle auch – heftig mit Chlor reagiert. Kochsalz ist also ein Metallchlorid aus Natrium- und Chlorid-Ionen:

2 Na + Cl2 → 2 NaCl

Ein Beispiel für eine Reaktion von Chlor mit einem Nichtmetall ist die Reaktion von Chlor mit Wasserstoff zu Chlorwasserstoff HCl. Leitet man Chlorwasserstoff in Wasser ein, so erhält man eine Lösung, die allgemein als Salzsäure bekannt ist. Je nach Menge des gelösten HCl im Wasser wirkt die Salzsäure stark ätzend. Sie kann viele Metalle, Kalk und Knochen auflösen.

Leitet man Chlor in eine Natriumhydroxid-Lösung, so erhält man das sogenannte Javel-Wasser. Javel-Wasser wirkt bleichend und wird daher für Weisswäsche verwendet. Lässt man alles Wasser des Javel-Wassers verdunsten, so bleib das Salz Natriumchlorat, NaClO3, zurück. Natriumchlorat findet in vielen Gebieten Anwendung, so ist es zum einen ein wirksames Herbizid und wird zum anderen in Feuerwerkskörpern zur Zündung verwendet.

Es gibt auch einige wichtige organische Chlor-Verbindungen, also Verbindungen, die sowohl Chlor- als auch Kohlenstoffatome enthalten. So waren zum Beispiel die Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe früher von grosser Bedeutung als Kühlmittel in Kühlschränken. Aufgrund ihrer ozonabbauenden Wirkung sind sie jedoch seit einiger Zeit nicht mehr im Einsatz. Anders ist es mit dem Kunststoff Polyvinylchlorid, auch bekannt als PVC. PVC wird für Rohre, Fussbodenbeläge oder andere Materialien im Bausektor benutzt.

Quelle: Maurice Cosandey / Redaktion SimplyScience.ch

Erstellt: 06.12.2012
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