"Als ich mich nach der Matur für eine Studienrichtung entschliessen musste, habe ich mir gesagt: Geisteswissenschaftliche Kenntnisse kann ich mir selber aneignen, technisch-naturwissenschaftliches Know-how hingegen nicht", erinnert sich Urs Kafader. "Deshalb habe ich mich für ein Physikstudium an der ETH Zürich entschieden." Für ihn hat sich diese Wahl sehr bewährt, obwohl ein Ingenieurstudium für seine heutige Tätigkeit auch eine gute Grundlage gewesen wäre. "Im Physikstudium erhält man eine breite Ausbildung. Doch manchmal ist dieses Fach auch etwas weltfremd", erklärt er. "Wenn man ein Antriebsproblem lösen muss, nimmt man in der Physik häufig an, dass man zum Beispiel die Reibung vernachlässigen kann. Doch wenn man in der Praxis eine alltagstaugliche Lösung finden muss, macht einem genau die Reibung das Leben schwer."
Seit zehn Jahren auf dem Mars
Nach dem Diplomabschluss in Festkörperphysik wechselte Kafader zuerst an die Université de Haute Alsace in Mulhouse, wo er seine Doktorarbeit schrieb. Danach kehrte er für drei Jahre als Postdoc an die ETH zurück. Dort merkte er, dass er längerfristig nicht als Wissenschaftler arbeiten möchte. Zuerst schaute er sich nach einer Stelle als Lehrer um. Durch Zufall erfuhr er dann, dass die Firma Maxon Motor in Sachseln einen Schulungsleiter suchte. "Da ich den Eindruck hatte, eine Tätigkeit in der Industrie würde mir die besseren Perspektiven bieten, nahm ich diese Stelle an."