Tiere & Pflanzen

Bellende Erdmännchen, Schlangen fressende Honigdachse und zickzack schnüffelnde Erdferkel

Erdmännchen-Kolonie

Eine Erdmännchen-Kolonie in der Kalahari hält Ausschau nach Feinden. © Carina Doll

Von den „Grossen Fünf “ (englisch „Big Five“) spricht jeder: Das sind Elefanten, Nashörner, Löwen, Leoparden und Büffel. Doch die Tierwelt des südlichen Afrika hat noch mehr zu bieten. In der Dämmerung, unter der Erde und auf kleinen Hügeln entdeckt man zahlreiche weiter faszinierende Lebewesen. Erdmännchen, Erdferkel und Honigdachse sind nur ein paar davon.

Erdmännchen

Sie stehen auf ihren Hinterbeinchen, alle aufgereiht vor ihrem Bau, und blicken über die Ebene: die Erdmännchen. Die ganze Kolonie blickt in die gleiche Richtung; mit zackigen Bewegungen drehen die Tiere ihre Köpfe, um keinen Feind zu verpassen. Erdmännchen, auch Surikate genannt, leben im Süden des afrikanischen Kontinents, also in Südafrika, Namibia, Botswana und Teilen von Angola. Diese Insektenfresser sind vermutlich am besten bekannt durch Timon mit seiner Lebensweisheit „Hakuna Matata“ aus dem Disney-Film „Der König der Löwen“.

Erdmännchen sind kleine Raubtiere, die zu den Mangusten gehören. Sie sind sehr soziale Tiere und leben in Kolonien von bis zu 30 Tieren unter der Erde. Während die einen auf Nahrungssuche sind oder in ihrem Bau graben, halten die andern Wache vor dem Eingang, wie unsere Murmeltiere. Wenn sich ein Feind nähert, bellen die Erdmännchen vor dem Bau laut, um die andern zu warnen, und hasten dann schnell hinein in Sicherheit. Die tagaktiven Tiere entspannen sich gerne in der Sonne vor ihrem Bau, bei starker Hitze ziehen sie sich aber gerne unter die Erde zurück.

Innerhalb einer Kolonie helfen sich die Erdmännchen mit der Aufzucht der Jungen. Dabei gibt es ein dominantes Weibchen, welches bis zu drei Mal pro Jahr Junge zur Welt bringt. Die anderen Weibchen werden zu Helferinnen und bekommen keinen Nachwuchs. Falls eine Helferin trotzdem Junge bekommt, kommt es vor, dass das dominante Weibchen diese Jungen tötet.

Die Erdmännchen sind Fleischfresser und ernähren sich von Insekten, Eiern, kleinen Vögeln und Skorpionen. Die älteren Erdmännchen bringen den Jungen das Jagen bei und zeigen ihnen Schritt für Schritt, wie sie beispielsweise einen giftigen Skorpion erlegen.

Erdferkel

Es erinnert an ein Fabelwesen mit dem Körper eines Schweines, dem Rüssel eines Nasenbären und den Ohren eines Hasen: Das Erdferkel kann man kaum mit einem anderen Tier vergleichen. Doch nicht nur durch sein Aussehen, auch von seiner Abstammung her ist dieses Säugetier einzigartig. Es gehört zu den sogenannten Röhrenzähnern und ist die einzige Art innerhalb dieser Gattung. Doch ganz sicher sind sich die Wissenschaftler immer noch nicht, wie sie dieses Tier genau einordnen sollen.

Erdferkel

Das Erdferkel mit seinem langen Rüssel und den grossen Ohren. Bild: CanStockPhoto

Erdferkel bekommt man sehr selten zu Gesicht, denn sie sind nachtaktiv. Die Tage verbringt das Erdferkel in seinem Bau unter der Erde. Dieser besteht aus einer zentralen 2–3 Meter grossen Höhle mit mehreren langen Gängen, die zu den Ausgängen führen.

Nach der Dämmerung macht es sich auf die Suche nach Ameisen und Termiten. Dabei drückt es die Nase auf den Boden und schnüffelt im Zickzack-Gang nach den Insekten. Dank seiner dicken Haut können ihm die Termitenbisse nichts anhaben. Selten frisst das Erdferkel auch kleine Wirbeltiere wie Mäuse.

Das Erdferkel lebt nicht nur im südlichen Afrika, wie die Erdmännchen, sondern ist auch noch weiter nördlich verbreitet. Es bewohnt Savannen und Buschländer. Weil dem Erdferkel eine bestimmte Art Sehzellen im Auge fehlt, die sogenannten Zäpfchen, kann es keine Farben sehen. Sein Sehsinn ist also nicht stark ausgeprägt und die Kommunikation mit anderen Erdferkeln findet hauptsächlich über den Riechsinn und das Gehör statt.

Vieles ist noch unerforscht über die Erdferkel, da man sie auch so selten zu Gesicht bekommt. Doch obwohl sie in gewissen Regionen gegessen werden und man sie zeitweise versuchte auszurotten, weil ihre Erdhöhlen die Felder der Bauern zerstörten, ist das Erdferkel nicht auf der Liste der bedrohten Tiere. Die Bauern merkten wohl schnell genug, dass die grosse Zunahme an Termiten eine grössere Plage für ihre Felder sind.

Honigdachs

Der Honigdachs erinnert an einen zu klein geratenen Dachs oder einen zu gross geratenen Marder. Mit seinem weissen Streifen, der sich vom Kopf über den Rücken bis hin zum Schwanz zieht, ist er unverkennbar. Er gilt als das furchtloseste Tier der Welt, doch ist er das wirklich?

Honigdachs

Der Honigdachs, dem Schlangen nichts anhaben können. Bild: CanStockPhoto

Den Honigdachs findet man sowohl in Afrika als auch in Asien. Er kommt vom Kap bis nach Marokko und Ägypten vor, dann auch weiter im Osten bis nach Indien und Nepal. Beobachtungen aus dem Kruger-Nationalpark in Südafrika erklären seinen Ruf: Mit seinen enorm kräftigen Vorderbeinen und scharfen Krallen wehrt er sich erfolgreich selbst gegen Löwen, wenn er bedrängt wird. Seine dicke Haut können andere Raubtiere mit ihren Zähnen kaum durchdringen.

Es wird auch berichtet, dass er Tiere bis zur Grösse eines Gnus oder Wasserbocks so gezielt beisst, dass sie an den Verletzungen sterben können.

Der Honigdachs hat noch weitere einzigartige Fähigkeiten. So können ihm Giftschlangen nichts anhaben, er scheint gegen ihr Gift grösstenteils immun zu sein. Schlangen gehören deshalb auch zu seiner Beute; daneben jagt er Nagetiere, die Jungen grösserer Säugetiere sowie Vögel oder Frösche. Wenn er nicht jagt, frisst der Honigdachs auch Beeren, Früchte und – wie es der Name verrät – Honig.

Honigdachse leben in Bauen unter der Erde, die sie mit ihren scharfen Krallen graben. Tagsüber schlafen sie dort; in der Dämmerung und Nacht machen sie sich auf die Suche nach Futter.

Wie das Erdferkel wurde auch der Honigdachs in gewissen Regionen vom Menschen verfolgt, da er Bienenstöcke zerstört, um an den Honig zu kommen, und Geflügelställe aufbricht. So fielen einige Honigdachse Giftködern und Fallen zum Opfer. Doch weltweit gesehen gehört der Honigdachs nicht zu den bedrohten Arten.

Erstellt: 29.09.2017
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